Archive for Mai, 2007

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 13

Montag, Mai 28th, 2007

Ja, was ist Schrift ?

 

Ich bin eine Dohle
die klaut
nächtlings am Dornbusch
pick ich die Buchstaben auf
mit stechendem Schnabel
Wurzel und Haken die Schrift
entreiß ich der Erde
grünsprießende Blätter
Astwerk unbekanntes
eines Stammes
aus der Tiefe heraus
Laute die Himmel tragen
durchflochten Klage Gesang
doch zwischen dem Rabengeäst
den schwarzen Quadraten, Punkten und Strichen
offene Leere unausgefüllt
durchflogen von jenseitiger 
Abwesenheit  Stille

 

“ Ich habe wieder im alten Testamente gelesen. Welch ein großes Buch !
Merkwürdigerweise noch als der Inhalt ist für mich diese Darstellung, wo das Wort gleichsam ein Naturprodukt ist, wie ein Baum, wie eine Blume, wie das Meer, wie die Sterne, wie der Mench selbst. …man weiß nicht wie, man weiß nicht warum, man findet alles ganz natürlich. Das ist wirklich das Wort Gottes…“ Heinrich Heine
„Bei Heine fällt die halachische Form, in der sich die das Leben des Frommen gestaltenden Gesetze darstellen, aus. “ 

“ Erst als der Rabbi seiner Frau das Nachtgebet vorbetete, weichen die Schreckensgesichte und machen der Vision vom Sabbatfrieden und der goldenen Pracht des Tempels in Jerusalem Platz. Dies ist ein erster Hinweis darauf, wo nach Heines Meinung allein die Rettung der orginär jüdischen Überlieferungen liegen kann : im kanonischen Text und seiner Auslegung im Kommentar.“ Bernd Witte

„Bilder und Bilderschrift führen zu Aberglauben und Götzendienst, und unsere alphabetische Schreiberei macht den Menschen zu spekulativ…Diesen Mängeln abzuhelfen gab der Gesetzgeber dieser Nation das Zeremonialgesetz“
                                                                               Moses Mendelssohn

“ Mendelssohn geht noch weiter, indem er die mosaischen Riten und Vorschriften  geradezu als eine andere Schrift versteht, durch die Gott die ewigen Vernunftgesetze seinem Volk geoffenbart habe. “ Bernd Witte


Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 12

Montag, Mai 28th, 2007

Es wurde dir gemailt

es wurden Schilder aufgestellt

das Denkmal nicht besudeln

doch wer besudelt wen

es wurden hier besudelt

Zigeuner, Juden, Schwule, Irre

das Denkmal ist nur Stein

doch Spucke traf die Haut

die Menschen ins Gesicht

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 11

Montag, Mai 28th, 2007

Und dein Text ist jetzt ein Kuchen
Kirchenfensterscheibentorte
und wer Geld hat kann sich kaufen
jeder dann ein Fensterlein                                                       .


hätt ich Geld doch bin ich Schreiber
würd ich kaufen gern ein Stück 

                                  .
und es hängen wohin hängen
in den Abendsonnenschein        

                               .
an die Tür ans Fenster gar
jeder sieht dann auch sogleich
meine Meinung ich bin reich    

                                        .
so muß ich vorlieb nun nehmen
aus Papier schneid ich mir Stücke   

                                      .
doch aus welchem Exemplar
nicht aus dem das mir so lieb ist     

                    .
das verbrannt am Rande ganz
weil es überlebt des Dritten Reiches
Dummheit- Haß- und Zornesflammen   

                           .
und dein Text im Chad Gadja
ist mir auch nicht antastbar
aus dem alten Jüdischen Verlag     

                                             .
und das ebay Exemplar
als Besitzer Schindler steht      

                        .
und so herlich bunt
ist die Geldern Haggadah    

                                  .
ach wie oft ist illustriert
das Böcklein und das Öchslein      

                                 .
es kam ein Schlächterlein
welches Exemplar soll ich nun nehmen    

                                    .
statt zu lesen nun zu schneiden
deinen Rabbi ganz entzwei      

                                      .
welche Stelle soll ich suchen
die mir dann ganz Fenster ist   

                                .
Bacharach die alte Stadt
vor dir schon Jerusalem verglichen    

                                    .
nein die schöne Sarah lieber
oder Wilhelm mit dem Kahn  

                                               .
das große Silberbecken das dein Rabbi
einst wie Hagen -Fluch dahin- tief in Rheines Fluten warf     

                 .
die Stelle die mir angstnah noch am liebsten
schieß nicht ich bin ein einzelner Mensch   

                                    .
oder wo du tröstest daß sie dich nur töten wollen
oder wo du klagst doch um die andern      

                                    .
einer schneidet hier den andern immer auf und aus
verbrannt geschlagen gebissen gefressen gekauft    

                              .
Öchslein Stöcklein Böcklein Suslein

sag mir     hebt die Toleranz das auf ?  

 

 

 

 

 

 

 

 

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 10

Sonntag, Mai 27th, 2007

Das Eintrittsbillet zur Kultur

welche Taufe ist es heute

wer darf

und wer wird aussortiert

über wen redet man

ab wann steht man

auf Rednerlisten

honorabel oder promoviert

und der Regen er fließt

von ganz oben

wäscht ab

die auf das Pflaster fielen

und die Stumme wendet sich

in grauen Stein

hier entsteht eine Heinrich Heine Seite

Sonntag, Mai 27th, 2007

http://www.friedrich-g-paff.de/

neu / Pfingsten 2007

“ Mit dem heiligen Geist hat es wohl am Ende diesselbe Bewandtnis, wie mit dem dritten Pferde, wenn man Extrapost reist; man muß immer dafür bezahlen und bekömmt es doch nie zu sehen, dieses dritte Pferd.“

                                           Heinrich Heine/Ludwig Börne/Zweites Buch

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 9

Sonntag, Mai 27th, 2007

Der Text ist eine Schlange

die sich häutet

er wirft die Muster ab

die ihn durchziehen

du bist nicht Walter Scott mehr

doch noch nicht Edmond Jabbes

nur auf dem Weg dorthin

es irren die derridadieren

dich stilisieren

der Schmerz er bleibt

Fragment

die Sprache irrt noch

zwischen Lust und Scherz

Finsternis und Ohnmacht

Sprache ist nicht Geld

frei zirkulierend

abstrakte Ziffern

Code nur Chiffren

sie ist noch ursprungsnah

buchstabengetreu

und Erde noch

ist Asche, Gras und Klage

 

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 8

Sonntag, Mai 27th, 2007

Und Heine fährt noch einmal

in einem Kahn vorbei

zu Bacharach am Rheine

zu Weltruhm hin

hab ich verhext

Brentano seine Hexe                                .

der Schiffer rudert schneller

und Heine schaut in die Höh             .

 

er sieht die Kapelle das Fenster

rot blitzt es über der Stadt                     .

 

den Text hab ich geschrieben

mit zittriger Hand

der jetzt gläsern ist Wand                                        .

 

und sieh und sieh an weißer Wand

da kam’s hervor wie Menschenhand                     .

 

und schrieb und schrieb an weißer Wand

Buchstaben von Feuer und schrieb und schwand                .

 

die Magier kamen doch keiner verstand

zu deuten die Flammenschrift an der Wand                     .

 

den Text hab ich geschrieben

meine Fragment offen hier flammt                                   .

 

gläsern noch unzerbrochen

und war doch ein Klirren so groß in der Zeit                                   .

 

den Text hab ich geschrieben

ein Teil mir verbrannt                                                           .

 

Asche die nie sich beschrieb                                             .

 

die uralte Stadt

an derselben Stelle noch immer

Türme grauer Dächer Schieferglanz

die Flucht durchs Tor

ich wollte zeigen

das Schicksal der Meinen

durchweht all die Zeiten

ein klagendes flammendes Lied                                                           .

 

ich habe die Klage erhoben

aus der Flucht dieser Stadt

aus dem Fluch der Kapelle

aus der Enge heraus                                         .

 

doch blieb es Fragment                                              .

 

ich wollte die Finsternis wenden

aus aller Verfolgung heraus

in helleres Licht

das aus Bedrängung

für immer aufbricht                                           .

 

Wagnis des Denkens

das Schatten durchsticht                                                  .

 

Befreiung des Worts

Taumel der Sinne                                                     .

 

Lust einer Seele

Leben und Liebe

von spanischer Sonne durchglüht                                                   .

 

Herzen entflammt

aus Stickisch und Dunkel

hier auch am Rhein                                                                     .

 

Jitgadal w’jitkadaš, Sch’meh rabah, b’Alma di hu Atid l’it’chadata 

doch das Grauen schlug zu

Blitze, Gewitter grell zuckten

braune Schlamm-massen

lawinenhaft erstickten am Ende

Ruder und Kahn

 

jetzt sind die Ufer bunt

 

die Weltkultur zu Gast

 

und manche Gräber

haben keinen Namen 

 

 

 

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 7

Samstag, Mai 26th, 2007

In der Ruine rotem Fenster
ein Text zieht sich
durch Glas dahin
Aschenregen fällt auf Kalk
so schwärzt sich rotes Glas
so schimmert Licht hindurch
und schattet ab das Wort
ein Fragment brennt sich in Stille
in den offnen Himmel hin


über allem noch die Fratzen
der Chimären Wasserspeier
spucken aus das Gift

                                                 .
aus dem Schatten der Ruine
treten alte Geister   
Winand
schult gelehrt und fromm sich um
und der Knabe Werner
mit den Wunden
Opfer war er sicherlich
schändlich dann sein Name
zur Verfolgung und Ermordung hin mißbraucht

                                                                     .
schaut der schönen Sarah ins Gesicht
Veilchen blaue streut er aus
und der stumme Wilhelm
mit dem Nachen der
den Pfarrer Horn auch fuhr
grüßt sie alle mit erhobnem Ruder

                                                                            .
hier ist nun das Ende all der Flucht
kein Gerücht mehr geistert flink durch enge Gassen
keine Hetze und kein Fluch
nichts wird mehr verbrannt und kein Progrom
keine alten Frauen abgeführt und keine Schmähung
offen durch die Straßen vorgeführt

                                                                                             .
schieß nicht schieß nicht ich bin ein einzelner Mensch
und der Rabbi schlägt die Hände vors Gesicht
weg ist nun das Hakenkreuz hoch gegenüber
im Waisenhaus die alte Thora überlebt

                                                                                                  .
und der Rabbi schlägt die Hände vors Gesicht
niemand sieht es
drüben noch die alte Synagoge
ohne Tafel einfach Haus
still versteckt abseits von der Straße
an dem Berge etwas hoch

und der Rabbi schlägt die Hände vors Gesicht
der Engel des Todes er schwebte
über Kapelle und Stadt
und der Rabbi grüßt die Toten
grüßt die leben
grüßt die morgen leben hier
stumm formt sich auf  seinen Lippen

                                                                                         .
Sch’ma Jis’rael: Adonaj Elohejnu, Adonaj Echad!
   

 

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 6

Samstag, Mai 26th, 2007

In all den Fesseln

tanzt du leicht

du löst die Knoten

die der Kopf dir strickt

du hältst die Seele

reißen alle Stricke

 

der Lähmung

setzt du eins

entgegen

du denkst

und du betäubst dich nicht

 

du sitzt

dem Popanz nicht mehr auf

 

du weißt

was da verlorengeht

 

ein einzeln Leben

ist ein ganzes Weltenreich

 

die Zuckererbsen sind dir nah

doch rutschst du nicht auf ihnen aus

 

durchstichst Konsum und blaße Glätte

 

in dir da lebt und pocht

nie Hülle werden, gar Philister sein

 

die Sprache zuckt in dir

die nicht sich täuschen läßt

 

durch kein Jargon, Parole oder Etikett

die auf dem Weg ist, sei es Flucht

 

irrend immer ohne vorgegebne Antwort

durch Fassaden die nur Schein

 

durch enge Gassen, Boulevards

Städte, Länder, Sprachen

 

selbst auf der Flucht

du bleibst nicht stecken

 

der Weg, das Ziel ist

immer schon das Wagnis

 

der Anfang eines Schritts

die Freiheit unbeirrt von

 

Medienmeinungsmache

jeglicher Zensur

 

kein Institut hat Monopol auf dich

 

die Sprache der du angehörst

bestimmt die Konferenz der Länder nicht

der Flickenteppich deutscher Kleingeistspur

 

das ist das Schöne was so

tief in dir verankert

 

an Freiheit, Geist und Sprache

in die du ganz so eingetaucht

 

in ihre Wurzeln, Bilder und Metaphern

in ihre Lieder, Mären, Widerhaken

 

und das du offen dann

auch spürtest wofür noch keine Namen

 

auch wenn sie jetzt zwangsintegrieren

es gibt keine Lizens für Sprache

so wenig wie für Freiheit auch

 

der Deutsche Blockwart hat stets Konjunktur

er trennt den Müll, sortiert den Nachbarn

 

die blassen Doktoranden bekommen Job, Karriere, Geld

die Bürokraten wieder nur allein das Sagen

 

Erinnerungskultur wird überwacht

 

die gegen uralt Dunkelmänner fluchen

sind Dunkelmänner oft gern selbst

 

die Wirklichkeiten zerfallen

wo soll da Toleranz sein

wenn man nicht mehr sieht ?

 

 

die Meinungshenker haben einen Strick

der dünner ist als alles Seil

er zieht fest zu ganz seidenmatt

wir denken alle gut

sind fein gesinnt

wissenschaftlich ganz neutral

verstehen nicht warum

was schreckt vor uns

und unsre Toleranz

erstickt im Keim

und überzieht das Fremde ganz

Kondom der Glätte

wir umarmen um

den Armen nichts zu geben

 

das Krankengut, das Menschenmaterial

Humankapital

mischt sich mit schönsten Worten hin

diversity

 

die Wissenschaft hat ihren Goethe

längst durchschritten

das Auge ist nicht sonnenhaft

nicht einmal tierisch, erdhaft oder blind

 

es ist ein Flimmernetz kalt zuckend

die Lust wird virtuell videomatt und glatt

 

was ist der Mensch

als flache Leere nur

 

die Babys gibt man schnell in Krippen

der Staat er sammelt alles auf

 

erzogen wird nach einer Schnur

und alles preist und lobt Kultur

 

die Deutsche Einheit gläsern eine Mauer

besteht auch weiterhin im Jammern

 

der deutsche Papst hat eine alte Mütze auf

doch wenn die Sonne scheint, nimmt er den roten Hut

 

wir verstehen alles

um zu fragen nicht

nur ja warum

 

wir reichen Hände

die ganz ohne Finger sind

 

wir tragen unsre Burka innen

bist du wie ich

bin ich wie du

 

Toleranz ist sie Vermummung

oder zeigt sie ein Gesicht ?

 

ist sie leicht wie Haferflocken

schmelzbar wie der Schnee

überfrierend Nässe glatt

weiß wie Unschuld und Batist

 

oder fällt sie schwer oft sehr

weil sie nicht nur Liebe stottert

sondern Auseinandersetzung ist

 

die den Fremden gilt zu sehen

und zu sehen wie man selber ist

 

die die Augen öffnet für die Welten

wo die Menschen oft zu Grunde gehen

abgestorben in Betäubung, Drogen, Video und Shit

ohne Hoffnung, Gegenüber, Zukunftswille

wo sie zweifeln alles ist nur Lüge

und der Staat nur Einerlei

Mobbing, Kälte, Haß, Intrige

und die Kirche schweigt dabei

 

wo die Jugend ohne Arbeit

die ein Recht hat auf Ideen

 

Leben ist die Spannung

nicht die Lähmung

 

 

Toleranz ist auch

ein klarer Schnitt

 

hierhin und

nicht weiter

 

keiner ist

der Arsch der Welt

 

es gibt Grenzen

die verletzen

 

und die

einzuhalten sind

 

keiner ist Museum nur

zappelnd Erbe und ein toter Fisch

 

Leute die sich nicht gefunden

finden nicht den Weg zum andern

 

immer auf dem Weg zum andern

find ich mich und meine Spur

 

die Metaphysik ging baden Heine

es gibt keinen Kampf der Köpfe mehr

 

allenfalls parteipolitische Zöpfe nur

 

public relation ist alles

Babylon hat Hochkonjunktur

 

am Ende ist auch unerheblich

alle Toleranz

 

mag der andere doch denken

was immer er will, Idiot, Krüppel,

Spinner, Fanatiker, Idealist, Saupanz er

 

Ratte, Kröte, schwule Ente und Reptil

looser, looser,   faules Schwein

 

wir lassen einfach links liegen

was uns nicht kriecht voll Schleim

 

erwähnen nicht, still ziehen

die Rufmorde, Intrigen unaufhaltsam

erfolgreich ihre Spur, es reicht

nicht zu erwähnen, alles

geht unter im Überfluß

wir schweigen aus

 

nicht willentlich nein

es versteht sich von selbst

irgendwie alles Roulett

 

pluralistisch ist das

wenn keine einzelne Meinung besteht

 

vernetzen tut sich

was schon längst miteinander verglont

 

die schwarzen Listen

sind unsichtbar

Zensur war ein Spiel

nur des Ostens

 

für alles paar Namen

Medienpäpste der Gesinnung

und der Regen er fließt

von oben nach unten

 

und von unten nach oben

da kriecht nicht einmal

eine Eidechsenspur

 

das Geld organisiert es

Großverlage, Namen werden gelotst

investiert in promotion

alles lacht was immer auch droht

 

was ist da ein Wort noch

eine Papageienfeder in Pinoccios Haar

 

Sprachautomaten ersetzen, wer

könnte Auskunft auch geben

 

Fragen und Leben sind vorgezinkt schon

 

manchmal überfällt uns

ein Bangen

nicht alles könnte am Ende

manipuliert nur sein

 

nicht alles nur Tanz

um das fett satte goldene Kalb

 

wir haben jetzt Angst

vor Schläfern

die sind völlig unauffällig

grau und angepaßt

und genauso wie wir

 

die Paradieshungrigen sind am kommen

oder was sich so nennt

menschenverachtend wer bombt

in die Erde Höllen schon rein

 

keine Toleanz dem

der Leben zerstört

der die Spur legt

früh schon zu

Vergiftung, Ausgrenzung und Progrom

„unwertem Leben “ Kolleteralschäden
in welch geschönten Worten auch immer

Pseudowissenschaft hält da Schritt

 

in all den Fesseln tanzt du leicht

läßt dich erschlagen nicht verfinstern

 

du leugnest nicht die Knoten

die die Welt stets strickt

 

der Lähmung setztest du entgegen Heine

die Wüstenwanderung durch Wort und Schrift

 

die Klage Hiobs schwang in all den Psalmen mit

 

den neuen Liebesliedern

die du schriebst

für diese Erde hier

 

 

der Himmel riß dir Wolken auf

du tanztest leicht

 

 

doch fest beharrlich war dein Schritt

aus aller Enge stets

die nicht befreit den Geist

aus falscher Konvention

 

in all den Fesseln

 

die Leichtigkeit

ist deine Waffe

 

der Spott nur

Maske, Ironie

 

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 5

Samstag, Mai 26th, 2007

Und dieser Stein

Opal und Kiesel

er glitzert nur

im Abendsonnenschein

und jener bröselt

Sandstein nur

ruinengleich

das Herz ist nicht beständig

und die Mächtigen vergehn

wirf

Worte in die Nacht

brennende Raben

im Hunger der Wölfe

tanzt die Gier

 

* * * * *

 

Pfingsten Gewitter

für eine Sekunde

war Finsternis

und Finsternis

legte sich über alles

löschte aus

alle Dateien

Schwärze war nur

welch flaches Flimmern

doch alles nur ist

durch welche Wüsten

bist du geschritten Heine

in Paris trotzig

dem Gott

deiner Väter entgegen

 

* * * * *

 

Niemand

der gegenliest

nur die Nacht

und der Wind

eine Münze das Wort

feil und Messer

in die Häute

zu stechen

bitteren Spott

aus Liebe

aus Liebe

 

* * * * *

 

Ein Irrlicht

das da funkelt

wann und wie es will

es hat keine Beständigkeit

ist da und weg zugleich

es flackert nur

ist heller Mondenglanz

verzaubert alles

nur zum Schein

der Fels selbst

wird nur scharze Glätte

und niemand weiß

was es bedeuten soll

es ändert schon den Sinn

eh es der Wind gedreht

es zieht die Welle bis zum Grund

doch schwappt dann drüber

leicht hinweg

egal was es in Stromes Tiefe

an Leben hat zerstört

des Menschen Sehnen, Meinung, Liebe

ein Irrlicht

das da flackert

wann und wie es will