Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 6

In all den Fesseln

tanzt du leicht

du löst die Knoten

die der Kopf dir strickt

du hältst die Seele

reißen alle Stricke

 

der Lähmung

setzt du eins

entgegen

du denkst

und du betäubst dich nicht

 

du sitzt

dem Popanz nicht mehr auf

 

du weißt

was da verlorengeht

 

ein einzeln Leben

ist ein ganzes Weltenreich

 

die Zuckererbsen sind dir nah

doch rutschst du nicht auf ihnen aus

 

durchstichst Konsum und blaße Glätte

 

in dir da lebt und pocht

nie Hülle werden, gar Philister sein

 

die Sprache zuckt in dir

die nicht sich täuschen läßt

 

durch kein Jargon, Parole oder Etikett

die auf dem Weg ist, sei es Flucht

 

irrend immer ohne vorgegebne Antwort

durch Fassaden die nur Schein

 

durch enge Gassen, Boulevards

Städte, Länder, Sprachen

 

selbst auf der Flucht

du bleibst nicht stecken

 

der Weg, das Ziel ist

immer schon das Wagnis

 

der Anfang eines Schritts

die Freiheit unbeirrt von

 

Medienmeinungsmache

jeglicher Zensur

 

kein Institut hat Monopol auf dich

 

die Sprache der du angehörst

bestimmt die Konferenz der Länder nicht

der Flickenteppich deutscher Kleingeistspur

 

das ist das Schöne was so

tief in dir verankert

 

an Freiheit, Geist und Sprache

in die du ganz so eingetaucht

 

in ihre Wurzeln, Bilder und Metaphern

in ihre Lieder, Mären, Widerhaken

 

und das du offen dann

auch spürtest wofür noch keine Namen

 

auch wenn sie jetzt zwangsintegrieren

es gibt keine Lizens für Sprache

so wenig wie für Freiheit auch

 

der Deutsche Blockwart hat stets Konjunktur

er trennt den Müll, sortiert den Nachbarn

 

die blassen Doktoranden bekommen Job, Karriere, Geld

die Bürokraten wieder nur allein das Sagen

 

Erinnerungskultur wird überwacht

 

die gegen uralt Dunkelmänner fluchen

sind Dunkelmänner oft gern selbst

 

die Wirklichkeiten zerfallen

wo soll da Toleranz sein

wenn man nicht mehr sieht ?

 

 

die Meinungshenker haben einen Strick

der dünner ist als alles Seil

er zieht fest zu ganz seidenmatt

wir denken alle gut

sind fein gesinnt

wissenschaftlich ganz neutral

verstehen nicht warum

was schreckt vor uns

und unsre Toleranz

erstickt im Keim

und überzieht das Fremde ganz

Kondom der Glätte

wir umarmen um

den Armen nichts zu geben

 

das Krankengut, das Menschenmaterial

Humankapital

mischt sich mit schönsten Worten hin

diversity

 

die Wissenschaft hat ihren Goethe

längst durchschritten

das Auge ist nicht sonnenhaft

nicht einmal tierisch, erdhaft oder blind

 

es ist ein Flimmernetz kalt zuckend

die Lust wird virtuell videomatt und glatt

 

was ist der Mensch

als flache Leere nur

 

die Babys gibt man schnell in Krippen

der Staat er sammelt alles auf

 

erzogen wird nach einer Schnur

und alles preist und lobt Kultur

 

die Deutsche Einheit gläsern eine Mauer

besteht auch weiterhin im Jammern

 

der deutsche Papst hat eine alte Mütze auf

doch wenn die Sonne scheint, nimmt er den roten Hut

 

wir verstehen alles

um zu fragen nicht

nur ja warum

 

wir reichen Hände

die ganz ohne Finger sind

 

wir tragen unsre Burka innen

bist du wie ich

bin ich wie du

 

Toleranz ist sie Vermummung

oder zeigt sie ein Gesicht ?

 

ist sie leicht wie Haferflocken

schmelzbar wie der Schnee

überfrierend Nässe glatt

weiß wie Unschuld und Batist

 

oder fällt sie schwer oft sehr

weil sie nicht nur Liebe stottert

sondern Auseinandersetzung ist

 

die den Fremden gilt zu sehen

und zu sehen wie man selber ist

 

die die Augen öffnet für die Welten

wo die Menschen oft zu Grunde gehen

abgestorben in Betäubung, Drogen, Video und Shit

ohne Hoffnung, Gegenüber, Zukunftswille

wo sie zweifeln alles ist nur Lüge

und der Staat nur Einerlei

Mobbing, Kälte, Haß, Intrige

und die Kirche schweigt dabei

 

wo die Jugend ohne Arbeit

die ein Recht hat auf Ideen

 

Leben ist die Spannung

nicht die Lähmung

 

 

Toleranz ist auch

ein klarer Schnitt

 

hierhin und

nicht weiter

 

keiner ist

der Arsch der Welt

 

es gibt Grenzen

die verletzen

 

und die

einzuhalten sind

 

keiner ist Museum nur

zappelnd Erbe und ein toter Fisch

 

Leute die sich nicht gefunden

finden nicht den Weg zum andern

 

immer auf dem Weg zum andern

find ich mich und meine Spur

 

die Metaphysik ging baden Heine

es gibt keinen Kampf der Köpfe mehr

 

allenfalls parteipolitische Zöpfe nur

 

public relation ist alles

Babylon hat Hochkonjunktur

 

am Ende ist auch unerheblich

alle Toleranz

 

mag der andere doch denken

was immer er will, Idiot, Krüppel,

Spinner, Fanatiker, Idealist, Saupanz er

 

Ratte, Kröte, schwule Ente und Reptil

looser, looser,   faules Schwein

 

wir lassen einfach links liegen

was uns nicht kriecht voll Schleim

 

erwähnen nicht, still ziehen

die Rufmorde, Intrigen unaufhaltsam

erfolgreich ihre Spur, es reicht

nicht zu erwähnen, alles

geht unter im Überfluß

wir schweigen aus

 

nicht willentlich nein

es versteht sich von selbst

irgendwie alles Roulett

 

pluralistisch ist das

wenn keine einzelne Meinung besteht

 

vernetzen tut sich

was schon längst miteinander verglont

 

die schwarzen Listen

sind unsichtbar

Zensur war ein Spiel

nur des Ostens

 

für alles paar Namen

Medienpäpste der Gesinnung

und der Regen er fließt

von oben nach unten

 

und von unten nach oben

da kriecht nicht einmal

eine Eidechsenspur

 

das Geld organisiert es

Großverlage, Namen werden gelotst

investiert in promotion

alles lacht was immer auch droht

 

was ist da ein Wort noch

eine Papageienfeder in Pinoccios Haar

 

Sprachautomaten ersetzen, wer

könnte Auskunft auch geben

 

Fragen und Leben sind vorgezinkt schon

 

manchmal überfällt uns

ein Bangen

nicht alles könnte am Ende

manipuliert nur sein

 

nicht alles nur Tanz

um das fett satte goldene Kalb

 

wir haben jetzt Angst

vor Schläfern

die sind völlig unauffällig

grau und angepaßt

und genauso wie wir

 

die Paradieshungrigen sind am kommen

oder was sich so nennt

menschenverachtend wer bombt

in die Erde Höllen schon rein

 

keine Toleanz dem

der Leben zerstört

der die Spur legt

früh schon zu

Vergiftung, Ausgrenzung und Progrom

„unwertem Leben “ Kolleteralschäden
in welch geschönten Worten auch immer

Pseudowissenschaft hält da Schritt

 

in all den Fesseln tanzt du leicht

läßt dich erschlagen nicht verfinstern

 

du leugnest nicht die Knoten

die die Welt stets strickt

 

der Lähmung setztest du entgegen Heine

die Wüstenwanderung durch Wort und Schrift

 

die Klage Hiobs schwang in all den Psalmen mit

 

den neuen Liebesliedern

die du schriebst

für diese Erde hier

 

 

der Himmel riß dir Wolken auf

du tanztest leicht

 

 

doch fest beharrlich war dein Schritt

aus aller Enge stets

die nicht befreit den Geist

aus falscher Konvention

 

in all den Fesseln

 

die Leichtigkeit

ist deine Waffe

 

der Spott nur

Maske, Ironie

 

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