Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 8

Und Heine fährt noch einmal

in einem Kahn vorbei

zu Bacharach am Rheine

zu Weltruhm hin

hab ich verhext

Brentano seine Hexe                                .

der Schiffer rudert schneller

und Heine schaut in die Höh             .

 

er sieht die Kapelle das Fenster

rot blitzt es über der Stadt                     .

 

den Text hab ich geschrieben

mit zittriger Hand

der jetzt gläsern ist Wand                                        .

 

und sieh und sieh an weißer Wand

da kam’s hervor wie Menschenhand                     .

 

und schrieb und schrieb an weißer Wand

Buchstaben von Feuer und schrieb und schwand                .

 

die Magier kamen doch keiner verstand

zu deuten die Flammenschrift an der Wand                     .

 

den Text hab ich geschrieben

meine Fragment offen hier flammt                                   .

 

gläsern noch unzerbrochen

und war doch ein Klirren so groß in der Zeit                                   .

 

den Text hab ich geschrieben

ein Teil mir verbrannt                                                           .

 

Asche die nie sich beschrieb                                             .

 

die uralte Stadt

an derselben Stelle noch immer

Türme grauer Dächer Schieferglanz

die Flucht durchs Tor

ich wollte zeigen

das Schicksal der Meinen

durchweht all die Zeiten

ein klagendes flammendes Lied                                                           .

 

ich habe die Klage erhoben

aus der Flucht dieser Stadt

aus dem Fluch der Kapelle

aus der Enge heraus                                         .

 

doch blieb es Fragment                                              .

 

ich wollte die Finsternis wenden

aus aller Verfolgung heraus

in helleres Licht

das aus Bedrängung

für immer aufbricht                                           .

 

Wagnis des Denkens

das Schatten durchsticht                                                  .

 

Befreiung des Worts

Taumel der Sinne                                                     .

 

Lust einer Seele

Leben und Liebe

von spanischer Sonne durchglüht                                                   .

 

Herzen entflammt

aus Stickisch und Dunkel

hier auch am Rhein                                                                     .

 

Jitgadal w’jitkadaš, Sch’meh rabah, b’Alma di hu Atid l’it’chadata 

doch das Grauen schlug zu

Blitze, Gewitter grell zuckten

braune Schlamm-massen

lawinenhaft erstickten am Ende

Ruder und Kahn

 

jetzt sind die Ufer bunt

 

die Weltkultur zu Gast

 

und manche Gräber

haben keinen Namen 

 

 

 

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