Allen Lesern
Frohe Weihnachten
und ein glückliches Neues Jahr
mit vielen schönen Sonnenstunden
Allen Lesern
Frohe Weihnachten
und ein glückliches Neues Jahr
mit vielen schönen Sonnenstunden
Plötzlich im Bus
wie schal das Wort
Migrantin
tiefschwarze Augen
sehen dich an
aus einer Ferne
die unbekannt
und doch ganz da
öffnet sich Nähe
eine Weite
über Grenzen hinweg
Plötzlich fiel über die Stadt eine Magie. Die alte Aula, ein Grab, Tonnengewölbe, bekam neue Lichtschächte. In die Dunkelheit wurde geflößt ein Erinnern. Erinnerungskultur nannte sich das. Es sprießte hervor genauso wie das Mathematikum Der Name des Unipräsidenten war jetzt eine Straße im Krankenhausbereich. Sie teeren noch immer. Schau dir den Marktplatz an. Alles schwarz. Bushaltewartestationen im Neonlicht. Die Magie dieser Stadt zaubert aus der Kälte ein fahles Licht. Es ist die Kulisse, wo nie ein Gespräch fand statt. Die Stunde der Dunkelmänner naht, die sich schmücken mit der bleichen Krone der Sterilität. Usinger kommt dahergeschritten, ein vergessener Bienenkönig und pflanzt in die Poesie sechseckige Waben. Heilige Bienen schwirren um die Glaspaläste. Ein Seeigel tanzt auf dem Elefantenklo. Stachellos geworden.
In diesen Städten
wo man nichts mehr glaubt
Theater spielen
wo man alles glaubt
Aus der Lahn
hüpfen die Fische
zungenlos
Durchwandert wieder die Wohnungen. Wohngemeinschaften, die es gar nicht mehr gibt. Die ersten Prozesse geführt. Gedichte der Stille. Ein Zimmer wird leer. Man fragt dich, wer einziehen soll. Du entdeckst, du wohnst da ja noch immer und warst schon lange nicht mehr dort, fast ein Leben und hast da immer noch ein Zimmer. Wie lange wohnst du nicht mehr darin ? Vergessen wie damals so vieles. Namen, Schall, Preßlufthämmer, Rauch. Doch die Gesichter sind alle noch da. In welchen Abbrißhäusern wohnst du noch ? Gibt es Adressbücher dafür ? Glattgewalzt oder Parkhäuser geworden, im Traum betrittst du sie noch, bist immer noch hier.
Der Nacht-Rab
Beendet ist der Sang.
So fingst du deinen
Nach-trab an
was hier noch folgt
das war schon immer da
das Flügellose ungefügt
schwirrt hell
unsichtbar im Gesang
weiße Steine rollen
über Fels und tote Schlangen
unaufhörlich endlos hin
graswurzellos
nisten die Raben
in den Nischen der Götter
auf weißem Marmor
hüpfen sie schwarz
krallen die losen Buchstaben
im Wind treiben verlorene Worte
mit Flügeln zu schlagen
das Unsagbare
die Liebe ist immer der Anfang
fliegen sie über Asche und Staub
zu den grünen Sibyllen hin
Sie kam, ging und sah nicht hin. Sie wechselte die Welten, Männer, Hemde. Alles ist Film. Glatt und lakiert. Im Scheinwerferlicht wird Unbekanntes durchbrochen. Die Aufklärung längst ist schwarze Leinwand geworden. Der Tod grast am Schneidetisch.