Archive for the ‘L’ Category

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 105

Samstag, Juni 9th, 2007

Sag mir –  ich komme vom Rhein –
wie soll ich Liebe denn benennen :
 

Es klebt die Erde am Fels
die Traube an der Rebe
die Rebe am Stock
der Himmel ganz an dir

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 104

Samstag, Juni 9th, 2007

Räbelein 

bist mir durch die Seel geschwommen 

flög ich auch zu dir 

all mein schwarzes Meer 

könnt ich dich nicht finden 

käme selbst dann in der Brandung um 

schlüg ich auf die Wellen 

 

so muß ich dir nahe sein 

ohne dich zu finden 

weiß nur daß du ganz in mir 

Flügelschlag und Flug schon bist 

 

wo wir uns verirren tun 

jeder kann nur fliegen seinen Flug 

ach wie gerne streiften 

unsre Flügel sich 

doch die schwarzen Wolken 

trennen uns und die schwarzen Meere auch 

 

pochen fühl ich stets dein Herz 

selbst im Steinschlag flatterst du 

das was wir uns schenken 

sag es nicht denn es ist zart 

daß selbst ein Wort es schon zerbricht 

 

Räbelein 

unsre Stärke nehmen wir aus dem 

großen Topf der Stille, unser Flug 

ist jene Spannung zwischen Leere, Nichts und 

völlig hier, schattenlos da fliegen wir 

manchmal durch die Dornen ohne zu 

verbluten nur mit Schwingen federleicht 

 

Räbelein 

ach wir wissen wie die Krallen sind 

krall mich fest und ich auch dich 

doch wir lösen alle Fesseln weil 

verwaist wir immer Suche sind 

 

es ist das Schicksal uns der Raben 

über fremde Feuer flattern ihre Leiber 

ihre schwarzen Schatten huschen 

hin über Asche, Nacht und Tag 

 

im Flügelschlag der Stille 

zuckt vor dem großen Schrei 

wie Glas entzwei 

ein Herz so fremd 

 

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 102

Samstag, Juni 9th, 2007

Das das ist das schönste Erbe :

Komm wir machen Erben uns

öffnet sich uns ganz die Welt

aller Moder, Staub zerfällt

keiner fragt mehr nach Kultur

leg schnell weg dabei die Uhr

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 98

Samstag, Juni 9th, 2007

Blind 

beerbt sich hier das Tal 

trotz der vielen Sichten 

sommertags steht still die Zeit 

mittags in der Hitze 

provencalisch fast 

auf den Höhen Luftzug ist 

unten tuckern Schiffe 

und du schließt die Augen 

wie die Eidechse 

auf dem Schiefer 

alte Göttin hier 

schon vor der Zeit 

 

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 92

Freitag, Juni 8th, 2007

Wir leben in dem Tal

das Erbe ist

der Welt nun offen

Gäste kommen in das Tal

kommen da aus aller Welt

Sprachen und Nationen

Gast wir selber sind

auf Erden in dem Tal

das Erbe ist

doch Erbe heißt nicht Tod

Erbe kein Museum ist

Kulisse nur, Fassadentor

 

 

Erbe heißt wir leben

hier in Felsen und am Strom

von Natur so reich beschenkt

Sonne uns hier lacht

fröhlich, heiter, unbeschwert

doch wir leugnen Schatten nicht

mit uns leben die hier

auch gelebt, gestaltet

mit das Tal

die hier gelitten auch

 

 

Heine lacht mit uns und zecht

niemals wollen wir ein Erbe

das uns Heine stellt ins Abseits

davon hatten wir genug

kein Versuch mehr zu besudeln ihn

unser Erbe sind wir selber

unser Leben, Denken, Lieben, Tun

unser Erbe ist kein Monopol

weder für Vereine noch für Gastronom

viele Burgen gibt es hier, viele Ecken, viele Zentren

wo da jeder will der Größte sein

davon hatten wir genug

unser Erbe ist wir lernen

gemeinsam zu gestalten Leben, Strom und Stadt

 

 

Viele Stimmen sind dann da

viele Blicke, viele Sichten

unsere Kinder sollen frei

selbst entscheiden stets

daß hier immer neu

blüht das Tal

das uns Erbe ist zum Leben

weder eingefroren in Schablonen

weder Abziehbild, noch Etikett

 

nicht nur Geld nur und Tourismus

wir leben auch im Winter hier

Wein schenkt sich zusammen besser ein

unser Erbe ist nicht vorgegeben

lustvoll will es immer neu gestaltet sein

unser Erbe ist freier Atem hier am Strom

 

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 91

Freitag, Juni 8th, 2007

Elsterlein

aus der Dachluk

siehst du Fahnen, Wimpel

hörst die Reden

 

im leeren Uhrenkästelein

versteckst du dich

doch die Zeit sie bleibt nicht stehen

 

egal wie du auch flatterst

wild und unbequem

sagst du auch kein Ton

Donaj, donaj, donaj, donjaj, donjaj, donaj, donadaj

Donaj, donaj, donaj, donjaj, donjaj, donaj, donadaj

 

Elsterlein fielst aus der Nacht

in den Brunnen tief hinab

niemand half dir

fielst nur ganz

ist kein Rand dir und kein Ufer

fielst hinab

bis auf den Grund

 

egal wie du auch flatterst

wild und unbequem

sagst du auch kein Ton

Donaj, donaj, donaj, donjaj, donjaj, donaj, donadaj

Donaj, donaj, donaj, donjaj, donjaj, donaj, donadaj

 

Elsterlein

durch die Dachluk

siehst du leere Gassen

grüne und auch weiße Kittel

schwarze und auch braune Stiefel

weiße Schuh’n

 

Elsterlein wirst aus der Welt

sortiert und die Dachluk

zugebrettert

 

egal wie du auch flatterst

wild und unbequem

sagst du auch kein Ton

Donaj, donaj, donaj, donjaj, donjaj, donaj, donadaj

Donaj, donaj, donaj, donjaj, donjaj, donaj, donadaj

 

deine Träne Elsterlein sie

fing der Wind, Träne,

die da nie geweint, Schrei,

der nie geschrien, nie

gehört

stumm der Rauch

da flatterst du

 

deine Flügel ganz gespreizt

wurden dir zertreten

 

eine Feder schwarz

sticht mir noch ins Herz

 

egal wie du auch flatterst

wild und unbequem

sagst du auch kein Ton

Donaj, donaj, donaj, donjaj, donjaj, donaj, donadaj

Donaj, donaj, donaj, donjaj, donjaj, donaj, donadaj

 

Elsterlein

aus den Himmelswolken

guckst du

niemand

sieht mehr dich

weiß geworden

deine Flügel

 

doch dein Schrei

er fiel hinab

Asche tief ins Wort

 

egal wie du auch flatterst

wild und unbequem

sagst du auch kein Ton

Donaj, donaj, donaj, donjaj, donjaj, donaj, donadaj

Donaj, donaj, donaj, donjaj, donjaj, donaj, donadaj

 

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 80

Donnerstag, Juni 7th, 2007

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 41

Samstag, Juni 2nd, 2007

gewidmet dem Yael Elya Institut

Die Raben des Elijah 

Sie sehen den See nicht und die Nacht

sie fliegen blind durchs Dunkel nur ein Ziel

zu speisen diesen weisen Mann

der still vor einer Höhle sitzt und schweigt

auf kahlen Ästen rasten sie im Mund den Happen

in ihren schwarzen Federn noch ein weißes Haar

vom Barte oder Haupte des Propheten

es ist als ob er mit dabei auch flöge

durch Nacht und Leere, Schweigen, Tal

es ist als ob da alle Zeiten stille stehen

ein Flug der rabenschwarzen kahlen Nacht

und nur der Mond ganz bleich

inmitten silberheller Sterne, doch

sehen’s die Raben nicht, solange sie

den Dienst zu sättigen

den Hunger des Propheten hat Gott

die Augen ihnen ganz gedeckt

sie sehen den Propheten nicht noch wie er speist

sie fliegen blind durch Wälder, Täler hin

an Felsen sicher ganz vorbei

und finden blind das Futter und die Stelle

sie picken’s auf und hacken schnell

und wissen immer wo der Mund ist des Propheten

am Tag wenn Sonne heiß auch brütet gnadenlos

das Brot in ihrem Schnabel unzerkrümmelt frisch

so selten war ihr Flug so ganz gelenkt

der Raum war einfach Luft und Leere und

füllte aus doch alles restlos ganz ein Wille

nichts blieb da übrig, fiel daneben

es war genug und knapp und nie

zuwenig und zuviel, genau gemessen

und unter ihren Flügeln breitete sich aus

ein Schweigen das sie nie gekannt

im Innern strahlte eine Helle wie noch nie

als hätten sie die Sonne ganz verschluckt

und ihre schwarzen Federn spannten eine Weite

die fächerte den Himmel gänzlich auf

selbst wenn sie flatterten kurz über einem Ast

es war als ob sie stille standen

und plötzlich fiel von ihnen alle Schwere nur hinab

und wenn sie wieder Erde unter ihren Füßen

war weder Kälte noch, noch Hitze

und selbst im Regen wurden sie nicht naß

geschützt in einer Regenbogenhaut wie nie

die Kanten ihrer Schnäbel waren glühend Messer

die tief und glatt das Fleisch zerhackten

und ihre Krallen hielten eine Beute

die sie nicht sahen, die ganz bereit und

willenlos der Schärfe ihres Tuns entgegenbrach

kein Tropfen Blut fiel auf das Gras

wie flinke Schatten flogen sie und ließen

alles unberührt und unversehrt

nur wußten sie, der alte graue Mann

er liebte ihr Gekrächze, er hatte

sonst ja niemand außer Gott

mit dem er sprach

so kreischten sie

daß selbst im Fels

ihr wildes Kra-Kra-Kra

Gekrächze schrak den Stein

und fütterten den schweigenden Propheten

mit Sprache eines fremden Flugs

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 30

Mittwoch, Mai 30th, 2007

Um den alten Turm herum

schweigt die Mauer

niemand wacht

Reben sind geschnitten

umgestülpt

am Ufer Nachen

Netze aufgelöst

Ruder hochgezogen

werfen Schatten in den Sand

zwischen all den Scherben

trocknet Treibholz still

rostet Blech und Nagel

Brunnen ohne Wasser

Dächer schiefergrau

Menschen an dem Ufer

sehen die Weiden nicht

sehen nur die Schiffe

wegziehen immerzu

keiner ankert hier

zieht nur alles

schnell vorrüber

fensterlos die Kapelle

rot wacht sie über grauem Stein

über grobgehaunem Fachwerk

nur der stille Wilhelm

Weißdornzweige in der Hand

ankert hier noch immer

unvergeßlich ihm die schöne Sarah

weiß und totenbleich im Kahn

und ihr schwarzes Haar

unvergeßlich jede Nacht

 

     * * *

 

Sterne blitzen drin

Engel sind sich alle ähnlich

doch wer taubstumm     hört das nicht

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 26

Mittwoch, Mai 30th, 2007

Ach du hattest

schöne Locken

fielen dorthin

fielen hierhin

blieben nie

an einem Ort

fielen tief dir ins Gesicht

über deine Stirne ganz

ach du hattest

schöne Locken

und verlockend warst du da

fielst du dorthin

fielst du hierhin

nie bliebst du

an einem Ort

 

 

*  *  *  *  *

 

Täubchen meinte er

zur Therapeutin

und er meinte doch nur

taub sei sie

 

*  *  *  *  *

 

Welle, Welle fließe

immerzu willst frei du sein

doch was ist

wenn du kein Ufer findest

Welle, Welle fließe

immerzu willst frei du sein

doch wann kommt dir in den Sinn

daß du selber nur ein Schwanken

Zufall etwas Strom und Wind

Welle, Welle fließe

immerzu willst frei du sein

doch was ist

wenn du ein Ufer findest

 

* * * * *

 

Skeptisch war er gegen Bischöfe, auch gegen die des Atheismus.

 

* * * * *

 

Warum blieb er hier

wenn sich ihm hier nichts mehr bot

doch es zieht ihn in die Tiefe

zieht ihn ganz zurück

an den Anfang seines Lebens

hier waren seine ersten Schritte

hier wird lernen er

durch alle Fesseln gehen