Archive for the ‘L’ Category

o.T.

Montag, Mai 21st, 2007

Das aus der Nacht
gefallen Nachttier
tiefer noch als
schwarzer Pfeile Gift

im Bogen
der den Körper
ganz zerspannt
zerreißt zur
willenlosen  Hülle

in den Sekunden
wo kein Atem ist
ein schwarzer Schatten
nähert sich
und bleibt doch fern

du gehst hinweg
und weißt nicht
wen du fragen sollst

was übrig ist
wenn durch die Schatten
geht der Tod

ein schwarzer Rabe
tanzt auf rotem Mohn
 
 

 

American way

Montag, Mai 21st, 2007

Der Feuervogel

tanzte Pirouette

er fühlte

wie ein Adler sich

das Sternenbanner

schwang sich

ganz um ihn

 

und seine Füße

wunderbar und nackt

sie tanzten

auf dem toten Raben

Das Glück

Samstag, Mai 19th, 2007

Es ist ein Feuer

das da zückt

und ganz verbrennt

daß Flammen hochschlägt

tief in Haut, in Nacht

es ist ein Feuer

das da zückt

aus Hölle Paradies zugleich

fegt es hinweg

die Sinne all

betäubt, betört

zerbrennt im Nu

doch in den Flammen stehen

und leuchten hell

den Pfeil des Todes

zu entgiften

zu springen über Welten

in den Anfang ganz hinab

daß Feuer Atem wird

und nicht Erstickung

die nur qualmt und schwält

daß da ein du

und nicht ein es

gezinkt gezoomt

 

 

ein Schritt

in einen neuen Tag hinein

die Sonne plötzlich

strahlt wie nie

und es umarmt sich

und entflieht sich nicht

was auf der Spitze

einer Flamme

sich gefunden

 

und kostet dann

den Regen

der durchnäßt

den ganzen grauen Staub

und auf der Haut

da trocknen helle Tränen

Glück

schenkt sich

einer Seele

die den Himmel

die Unendlichkeit der Weite

tief in sich geatmet eingebunden

 

Verirrt in den Höhlen der Worte

Donnerstag, Mai 10th, 2007

Die Schlangen kriechen durch die Körper. Zucken hervor in Flammen und Worten. Ästhetiken wuchern wie Brennesseln.
 

Bleib nicht an den Häuten kleben, bitt ich dich, aber du bleibst.
 

Wir wisssen nichts, das ist das Schöne.
 

Ich höre dein Lachen.
 

Dein Hören selbst höre ich.
 

Wie wir uns nah sind und doch so getrennt.
 

Die Welt ist ein kleiner Fußball, die Bundesliga kickt ihn hoch. Aber kein Tor mehr zu treffen, Tore gibt es genug. Schimpf nicht, wenn ich törricht bin.
 

Du weißt, ich kann nie so sein wie ich bin.
 

Wenn ich liebe, bin ich bitter wie Galle.
 

Ich möchte so gerne sanft sein, aber das Gras schneidet mir die Zunge.
 

Aber sei beruhigt, ich beiß mich nicht mehr fest, käme eh nie an gegen all die künstlichen Gebisse, die rappen, slamen, dozieren, lispeln geisterfahren selbstbeweihräuchernd die Worte.
 

Worte, das weißt du, ich weiß nicht, was sie für mich sind.
 

Orte. Einfach nur Orte.
 

In ihnen wohnen wir du und ich, hausen, unsere Höhlen sind sie.
 

Wir wissen, daß sie uns  keine Zuflucht geben, aber die können wir uns auch nicht geben.
 

Raben sind wir in fremden Nestern.
 

Nie zu Haus.
 

Zünd paar Sonnen an. Meine Schulter wird immer härter. Sie weist soviel ab.
 

Wir wohnen in Worten nicht, aber manchmal durchwandern die uns, wenn wir fliegen.
 

Wir fliegen durch sie ja.
 

Wir bleiben nicht stecken. Setzen ihren Bedeutungen nicht auf.
 

Wir nehmen sie ernst. Tasten ihre Flügel.
 

Wohin werden sie uns bringen im fluglosen Flug der Stille ?
 

Wir sind alleine. Und können uns nicht mitteilen. Deine Welt ist eine andere Welt als meine. Aber lach. Es ist weder deine noch meine Welt.
 

Da sind wir zu Haus, daß wir wissen, daß keiner eine Welt je hat.
 

Wir tanzen zwischen den Wänden messerscharf.
 

Unser Halt ist die Brüchigkeit, die wir teilen.
 

Die Asche in unseren Augen, die Asche der Vergessenen, läßt uns finden.
 

Ich zieh dich heraus und du ziehst mich heraus. Ja ?
Wenn die Abhänge zu groß werden, du weißt, Steilflug gelingt nie.
 

Manchmal spürst du meine Leere und ich deine.
 

Dann sind wir uns nah.
 

Bedrohlich nah.
 

Ich kann sie nicht mehr wispern hören, verstehst du das ?  Ich hau hin. Ich schlag zu nicht. Du liest zuviel. Warum packst du aus all das Zellophan ?
 

Laß es doch eingeschweißt. Staubfrei. Komm lies mich. Lies mich auf, der ich verloren gegangen bin,  aus den Dornen, aus den Blütenstaubwolken der Disteln lies mich auf. Grasfrei. Nur …

Beständigkeit

Montag, Mai 7th, 2007

Ein Flittertier

das flittert immer zu

es schlittert

durch Kontakte

und ist es hier

da hüpft’s schon

es schaut dich an

sieht schon den andern

ein Flittertier

es flittert immer zu

es schlittert Nähe

nach Bedarf

und zittert

wenn es länger

noch verharren muß

ein Flittertier

es flittert, schlittert

wittert immer zu

ist weg dir

schon im Nu

und ist es hier

da ist’s auch schon

wieder durch die Tür

und niemand hält es

kennt es, denn

das wäre schrecklich für das Tier

zu sein einfach nur hier

An Usinger

Montag, Mai 7th, 2007

Der Nacht-Rab

 

Beendet ist der Sang.

So fingst du deinen

Nach-trab an

was hier noch folgt

das war schon immer da

das Flügellose ungefügt

schwirrt hell

unsichtbar im Gesang

weiße Steine rollen

über Fels und tote Schlangen

unaufhörlich endlos hin

graswurzellos

nisten die Raben

in den Nischen der Götter

auf weißem Marmor

hüpfen sie schwarz

krallen die losen Buchstaben

im Wind treiben verlorene Worte

mit Flügeln zu schlagen

das Unsagbare

die Liebe ist immer der Anfang

fliegen sie über Asche und Staub

zu den grünen Sibyllen hin

Im Tal der Raben

Sonntag, Mai 6th, 2007

Angekommen wächst Stille aus den Felsen.
 

Der Schmerz dahin.
 

Er hob sich nicht hinweg.
 

Er war abwesend und doch da.
 

Hier sprach aber niemand mehr.
 

Hier hörte das Gras man wachsen.
 

Das in die Erde hineinwuchs vom Himmel her.
 

Die Wolken, die vorrüberzogen, waren Gespräche, die niemand mehr führt.
 

Leere Wolkenschiffe hafenlos.
 

Nichts ankerte mehr im Himmel.
 

Masten brachen um.
 

Krähen flogen durch weiße Segel.
 

Weiße Segel fingen all das Schweigen.
 

Unterbrochen nur vom Gekrächze der Krähen.
 

Nichts fingen die Netze mehr auf.
 

Die Vogelfänger waren arbeitslos, ebenso die Fallensteller.
 

Die Jagd war vorbei.
 

Kein Schuß fiel in der Stille.
 

Es gab zu jagen nichts mehr.
 

Nicht einmal Schatten.
 

Die Sonne blendete, nachts der Mond.
 

Der Fels kühlte die Füße.
 

Barfuß ging man durch Distel und Dorn.
 

Pfade, keine Wege.
 

Pfade, die ausgetreten nur von einem selbst.
 

Einsame Pfade, in der Irre umher,

auf denen niemand mehr folgte.
 

Nicht einmal der eigene Schatten. 
 

Pfade, die sich niemals mehr kreuzten.
 

So floh man von und vor sich.
 

Es gab keine Ferne, die Ankunft war.
 

Keine Nähe, die je Ausgangspunkt.
 

Man verspürte die Lust, den Bogen zu spannen,

dessen Pfeil man selber war.
 

Doch fehlte jegliches Ziel.
 

Erinnerung war noch in den samtenen Unterseiten

der Blätter blaugeädert.
 

Doch es war windstill, nicht einmal die Weiden zuckten.
 

Genau richtig, um langsam zu lernen,

die Leere auf Händen zu tragen.
 

Wer hier hin kommt, hat alles hinter sich.
 

Und das ist gut so.
 

Die Zählmaschinen aussortiert.
 

Nur hier tasten die Worte noch das,

aus dem sie einst wuchsen.
 

Archaische Frühe, die sich nicht verblendet.
 

Aber auch nie stille steht.
 

Die immer da ist.
 

Abwesend.
 

Zu ihr hin entwickelt sich alles immer wieder auf’s neu.
 

Die Schlangen wissen es und die Eidechsen.
 

Sie häuten sich.
 

Streifen die Hülsen ab, die Häute,

in denen sie doch atmen die Sonne, den Mond.
 

Wörter abstreifen wie man Kleider ablegt,

die nicht für einen gemacht.
 

Nicht verkürzen, verlängern.

 Ablegen.
 

Im Tal der Raben hat man alles abgelegt.
 

Selbst die Vorstellungen darüber.
 

Die Gegensätze pochen nicht mehr.
 

Fessel und Freiheit sind eins.
 

Ankunft und Abwesenheit auch.
 

Du bist fern und nah zugleich.
 

Du bist meine Härte, sagt das Blatt.
 

Und du bist mein Schweben, sagt der Fels.
 

Worte ihr seid meine Finger, Messer nicht mehr.
 

Du bist mein Wort

sagt der taubstumme quarzgeäderte Schiefer.
 

Da lachen die Raben. Brennesselblätter im Schnabel.
 

Denn sie tragen alles auf Flügel,

Schwere und Schwärze der Erde, die Sonne zugleich. krr krr krrr .
 

Durch die Leere der Luft fliegen sie ihr Gekrächze,

erschrecken den Wind,

durchkreuzen die Nacht,

ihr schwarzes zarte Gefieder

berührt die einsame Mondsichel

am fernen Horizont.
 

Flügelschlag der Stille.
 

Im Tal der Raben wart ich auf dich.
 

Komm.
 

Ich bin da.
 

Pfadlos.
 

Ohne Worte.
 

Ein Rabe sitzt auf meiner Schulter.
 

Sieh ihn an.
 

Er hat deine Augen.
 

Sein Gefieder dein Haar.
 

Deine schwarzen Zotteln sind länger geworden,

hängen tiefer dir im Gesicht,

bedecken deine Stirn,

deine Augen stechen durch sie

deinen unwiderstehlichen Blick.


 

Schlag unter deine Flügel mich ganz.
 

  

   

 

Theater

Samstag, Mai 5th, 2007

Fremde Rollen

zu spielen

aber wie

wo alles

doch spielt

Entfremdung

rollt immerzu

Ent-fremdung was für ein Wort

eigentlich hieß es doch Nähe

Ent-eisung Ent-grenzung

die eigene Rolle

was wäre das

gab es die je

sich zu sein

nicht nur momenthaft

am Ende im Applaus

in welchem Bühnenbild

bist du zu Haus

setz die Maske auf

ich will dich sehen

dies ist der Dolch der Muse

Haut und Maske sind eins

ungeschminkt

der Mond dort ist mein blindes Aug

die Raben meine Schreie

und die abgefallenen Äste

 

meine Liebe zu dir

Delila

Samstag, Mai 5th, 2007

In deinen Händen

meine Haare

die Worte all

die sich verfingen

von Haar zu Haar

der Sprung

ins Abseits, Nichts

in deinen Händen

meine Haare

die Spitzen all

die mir genommen

in deinen Händen

meine Sprache

weht Wind

von ferner See

den Mond, das Salz

ins abgerissne Haar

in deinen Händen

meine Worte

sind ortlos all

und niemand

teilt sie

in deinen Haaren

all die Kraft

die mir genommen

das Schweigen

aus der Nacht geronnen

in deinen Haaren

meine Liebe ganz

ein Herz zerbrochen

und zu schwer

in deinen Händen

meine Haare

die Seele aufgelöst

um deine Finger

tanzen schwarze Raben

Liebe

Donnerstag, Mai 3rd, 2007

Sie hielt die Zigarette in der Hand

wie seine Seele papiernern leicht

sie knickt sie ab sie löscht sie aus

er hängt an ihr und Zug um Zug

in ihrem Feuer wird er Asche ganz