Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 30

Um den alten Turm herum

schweigt die Mauer

niemand wacht

Reben sind geschnitten

umgestülpt

am Ufer Nachen

Netze aufgelöst

Ruder hochgezogen

werfen Schatten in den Sand

zwischen all den Scherben

trocknet Treibholz still

rostet Blech und Nagel

Brunnen ohne Wasser

Dächer schiefergrau

Menschen an dem Ufer

sehen die Weiden nicht

sehen nur die Schiffe

wegziehen immerzu

keiner ankert hier

zieht nur alles

schnell vorrüber

fensterlos die Kapelle

rot wacht sie über grauem Stein

über grobgehaunem Fachwerk

nur der stille Wilhelm

Weißdornzweige in der Hand

ankert hier noch immer

unvergeßlich ihm die schöne Sarah

weiß und totenbleich im Kahn

und ihr schwarzes Haar

unvergeßlich jede Nacht

 

     * * *

 

Sterne blitzen drin

Engel sind sich alle ähnlich

doch wer taubstumm     hört das nicht

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