Kultur bewegt zur Toleranz – Heine 29

Wann kommt eine Zeit

wo es wieder Leser gibt

die die Texte nicht erhöhen

oder schmähen

sondern lesen und erkennen

ohne Suppe nur zu löffeln

Eintopf oder fett gebraten

Soße ganz aus Brei didaktisch

die da schmecken

Salz und Wort

Lippe sind noch selber Zunge

in der Taubheit unsrer Zeit

 

 

* * * * *

 

Kein Vorhang mehr wo alle Fragen

sind ersoffen nur

in der Laune eines Medienpopanz

 

* * * * *

 

 

Heine gassenhaft

hast du reingesaut

in die Etüden

hast die Seele

zirpeln lassen

und den Nachttopf

ganz geleert

 

 

* * * * *

 

Selten bläst du die Fanfare

wird der Rhein dir auch Staffage

Burgen, Berge, fahrend Ritter

Mythen, Sagen, Trutzgewitter

der Romantik abgeschaut

kleidest neu du jede Braut

auf den Felsen in die Höh

hüpfen Nixen und die Flöh

untergehen tuen Schiffer

damals gab’s noch keine Kiffer

liebestoll nur arme Fischer

doch durch die Fassaden durch

stichst du dann den Spott der Nadel

die die Finsternis durchstochen

alles ist nur falscher Adel

Fliegen sind nur

auf den Leim gekrochen

glaubten dir den Krautsalat

doch dein Herz auch ganz im Scherz

schweigend ist dir      still der Schmerz

 

aus den Flammen Dritten Reiches

bist du nun zurückgekehrt

aus dem unbekannten Volkslied

bist du wieder Name Titel

 

und ich möchte mich

auch nähern dir

um mich zu entfernen wieder

 

Kopist von dem Kopisten

ist unsrer aller kulturellen Spur

 

wir sind doch Epigonen

uns fehlen nur die Throne

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