Plötzlich im Bus
wie schal das Wort
Migrantin
tiefschwarze Augen
sehen dich an
aus einer Ferne
die unbekannt
und doch ganz da
öffnet sich Nähe
eine Weite
über Grenzen hinweg
Archive for the ‘L’ Category
31.12
Donnerstag, November 1st, 2007E 8
Mittwoch, Oktober 31st, 2007Die kalten Herzen
funkeln
auf den Bergen
nun fernab
das Mir-geht-es-besser-Mitleid
habe ich nie gekannt
mir ging es nicht besser
wenn der andere litt
das ist Jesus
E 6
Dienstag, Oktober 30th, 2007Ich habe die Rosen
zerpflückt
die Birkenbriefe hat
niemand gelesen
die Sonne Assisis
wuchs mir
unter die Haut
wo ist Gott
zu finden
in welcher Wunde
ist er zu Haus
wer wäscht
die Schatten aus
für wen
ist die Kirche
aus Dornen
die Krone
unvergoldet
strahlt sie
Zacken der Schöpfung
Splitter des Leids
im Flügelkleid der Engel
das Weiß
es sticht in die Augen
blendet
mir sind die Worte
abhanden gekommen
meine Hände
flechten in den Tag
die Nähe der Tat
stumm höre ich
in der Pilgermuschel
das Rauschen
eines fernen Meeres
Jerusalem ist
aber wo in uns
tot brachten sie
den Gemahl mir zurück
all die Schwerter
die im Namen des Kreuzes
Rosen und Leiber durchstechen
blind irrt die Liebe
die Suche nach Nähe
wie eine Glasscherbe tanzt
die Seele in mir
unantastbar eine Fremde
lächelnd gegenüber Spott und Spucke
den Weg gehen unbeirrt
im grauen Leinengewand
voller Flicken und Flecken
ausbessern alles
heiligen den Staub
In der Umstellung der Zeit heut Nacht
Sonntag, Oktober 28th, 2007Friedensfeier
oder Einmünden in den Dialog
http://www.friedrich-g-paff.de/freitagstext.htm
26.10.2007
Geheimnis des Dialogs….. ( der Anfang nur )
Freitag, September 28th, 2007Geheimnis des Dialogs
geschrieben im Elisabethjahr 2007 am 11. September
in der Kälte nachts bei Verspätung eines Zugs
In der Leere nächtlichen Bahnsteigs
frag ich mich plötzlich
wann sind Gespräche geglückt
damals und heute
dort und hier
immer und jetzt
Andreas, Johannes
Mehmet, Jesus
Sarah, Siddharta
Yukel, Fatma
du und ich
die Taufe in den Dialog
das Hinabtauchen in den
Strom der Kommunikation
das sich Abwaschen
von allen Etiketten
die nur kleben ohne
was zu bedeuten
…
…
…
…
Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 147
Donnerstag, August 2nd, 2007Rabenkopfhöhe
Mitten im Fels
Kratzer aus Helle
Nebel noch unten im Tal
enger wird der Pfad
zwischen Hecken und Dornen
Sonne blendet dir
eine Schrift
die du nie verstehst
die kopflos dich macht
und die doch
Sommer ganz ist
zu riechen Erde und Gras
zu atmen nächtlings noch Schwärze
gewitterdurchzuckt Weite nun Höhe
Unbeschwertheit
Leichtheit der Luft
du hältst den Tropfen nicht auf
der fällt
du bist machtlos
gegenüber der Liebe, dem Blitz
du segelst mit weißem Segel
nicht über die schwarzen Berge
du fängst den Raben nicht
der dein eigenes Herz ist
du zündest das Feuer nicht
daß all deine Fesseln zerbrennt
du gehst daher
in der Enge des Pfads
mit weitem Schritt
doch dein Herz
tanzt in den Hecken
fliegt mit den Raben
lacht über die Dornen
es liest was der Kopf
nicht versteht
die hellen Kratzer im Fels
es ist Sommer
dein Herz
hat sich verabschiedet
von dir
halt es nicht auf
laß es fliegen
du mußt es nicht
suchen
du weißt
wo es zu finden
du hältst den Tropfen
nicht auf
bist machtlos
gegenüber der Liebe, dem Blitz
ohne Herz
mit leerem Kopf
gehst du weiter
die engen Pfade
und doch
es ist Sommer
du bist beglückt
mit einer fremden Weite
die außerhalb dir
und die doch
ganz du bist
Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 146
Montag, Juli 16th, 2007Die Liebe von Feder und Fels
rheinabwärts Heilisenwerth
noch vor der Rund Kripp
auf dem quasimodo-buckelhaftigen „Osterei“ – Felsen
Auf den Klippen
bleicht
eine Krähenfeder
*
der Wind
wirbelt sie
manchmal
an den Wellenrand
*
der Schaum der Wellen
treibt sie
wieder nach oben
*
die Sonne
dörrt sie aus
*
die Wolken
ziehen über sie
hinweg
*
manchmal
näßt
Regen sie
zersaust
atmet sie auf
*
das Salz
der Luft
trocknet sie wieder
*
sie ist die Gespielin
des Fels
seine einzige Liebe
*
sie belebt ihn
sein ganz in Stein
verharrendes Sein
*
auf seinem Felsenbuckel
auf seinem Klippenherz
liegt sie
eine Paradiesnadel
schwarz beflügelt
*
Spur eines Flugs
in die unsichtbare
Stille hinein
*
leicht liegt sie
auf ihm
schwebend fast
*
und sticht doch
in die Tiefe
tiefer als Strom
alle Konturen
der Welt
*
so verharren sie
Feder und Fels
und teilen die Sonne
Himmel, Erde und Strom
*
manchmal
ruht der Mond
zu ihren Füßen
und sie baden
in seinem Licht
Feder und Fels
*
sie teilt ihm
alles was sie erflog
er alles
was er erschwieg
*
sie sind nicht allein
sie leben in allem hier
in den grünen schmalen
zartgezackten Weidenblättern
im Rascheln des Laubs
in der Spitze des Dorns
im Gleiten der Schlange
*
sie schwimmen mit den Fischen
fliegen mit den Raben
atmen im Feuer der Nesseln
*
ein Stern fällt zu ihnen hinab
gelöst Sekunden aus Nichts
aus einer anderen Zeit
im Abseits dahingeweht
eine Krähenfeder
ein Fels noch nicht gesprengt
die Ruderschläge der Nacht
durchziehen Berge und Strom
kämmen die Wellen
*
eine Krähe
die sticht in den Fels
den Flug
herzhin
eine Liebe
die trägt auf den Flügeln
die Schwere des Fels
leicht wie ein Weidenblatt
*
inmitten des Stroms
Klippe, Feder und Fels
sie fächern das Schweigen
inmitten der Strömung
in ihnen pocht der Strom
sich Atem
zu der Nacht, den Sternen
in ihnen verharrt
was aus der Welt
so schnell fällt
auf einem Fels
ruht eine Feder
schwankend im Wind
niemand sieht
wie sie schreibt
unsichtbar nachts
in die Haut des Fels
mit fremder Hand
ein griechisches Wort :
“ A N A N K E “
Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 145
Montag, Juli 16th, 2007F. P. * 15.7.
J. P. + 16.7.
Ich bin durch die Gänge gegangen
wo du jetzt wohnst
durch die Katakomben der Tiefe
wo der Fluß unterirdisch strömt
unter den Füßen der Berge hindurch
in den Grabkammern der Stille
wo der Himmel sich wölbt
aus lehmiger Erde und Schiefer
wo das Laub längst verweht
der Sand aus den Uhren längst
aus allen Gehäusen heraus geschwemmt
wo du die Zifferblätter in der Hand hast
deren Zeiger Eidechsenschatten nur sind
ich bin durch die Gänge gegangen
wo du jetzt wohnst wo die
Reliquien der Heiligen kleben wie totes
Gebälk an baufälligen Scheunen
wo das Stroh der Träume abbrennt
augenlos die Finsternis atmet tief und fest
ich bin durch die Gänge gegangen
wo du jetzt wohnst wo die
Scherben liegen all der toten Stunden
wo die Kästchen aufbewahrt werden
all die Antworten die nie
eine Frage gefunden
ich bin durch die Gänge gegangen
wo du jetzt wohnst wo
Schweißperlen am kalten Felsen
tropft der Sinn unaufhörlich zeitlos dahin
nichts friert mehr wo alles erstarrt
tiefer und tiefer die Kähne
gleiten durch die Gänge der Zeit
wer wird je ankommen
in dieser unterirdischen Stadt
die sich zieht endlos
in die Ufer frühster Zeit
deren Sterne noch nicht erloschen
deren Licht irrt durch all
die Schädel unzersplitterter Knochen
Farn und Weiden barfuß sacht
setz ich den Fuß auf
ich weiß die Kentauren rudern den Tod
diese Riesen und Halbgötter der Flüsse
mit kräftigem Arm ziehen sie
den Willen durch all den Sog
unbeirrt unbetört
leise gleiten die Ruderblätter aus Eschenholz
durch die schwarzen Wellen der Strömung
wir sind nur Momente fliegende Schuppen
auf Ruderblättern die nie wir gesehen
einer Krähe gleich fliegen wir durch
Felsen und Täler flattern dahin
doch in unserem Auge der große Bär
jener siebensternige Wagen am Himmel
zog mit, zog über diese Stadt
hier immer, wir sind angekommen
in der Tiefe der Zeit, ankern in
der Frühe am Hafen, von hier
gehen alle Fahrten aus, hier kommen
alle Fahrten zurück, ich bin
durch die Gänge gegangen wo
du jetzt wohnst Lotse
wo du jetzt schälst aus den
stacheligen grünen Schoten
die Kastanien des Südens
ich bin durch die Gänge gegangen
wo du jetzt wohnst Wahrschauer
dessen Behausung für immer zerstört
wo du jetzt siehst ins Uferlose hinab
all die Gänge voll Granaten, Rauch und Kriege
all die Gänge voll Weißdorn und blühender Bäume
ich versuch noch immer zu sprechen mit dir
wo du jetzt wohnst in den Gängen
immer tiefer zu den Vorvätern hinab
atmen die Tiefe die flach über allem liegt
atmen die Stadt die niemand gesehen
durch Tore hindurch die offen
eh sie erbaut
tiefer zu liegen in der Erde
schwerer zu werden als Stein
leichter als Kork
trockener knöchern als Sand
verwurzelter als Gras
das scharf dahingemäht
wo immer auch strandet
das Treibholz wir zogen
es aus dem Fluß hell
am Morgen noch war es
zu naß für die Flammen
den Ring zog man dir aus
doch unter der Fingerkuppe
mehr nimmt man nicht mit
ein blindes und ein sehendes Aug
betrüg Charon nicht
er ist ein Bettler wie du
wir alle sind Bettler
ich bin durch die Gänge gegangen
wo du jetzt wohnst
die Katakomben früher Stille
die Kasematten der Kargheit
wir haben das Wissen
zu Lebzeiten schon
weggerotzt wie allzu
lausigen Schimmel und Schleim
wir haben die Anker gelichtet
für jene Tore die jeder
nur alleine befährt
ein Moment nur verschoben
der Tag der Geburt und des Tods
die Uhren sie lügen alle
wir reparieren nur die Starre
auf Grashalmen zu pfeifen
das ist zu singen die Lust
ist es der Tod
die Unruhe die in uns schwingt
aus allem hinweg
zu allem hin
nie ist der Tod
uns Antwort
ein vereister Hafen nur
die Schollen brechen auf
Wrack hin Wrack her
unser Schiff das war
jener Wagen am Himmel
wir wurden gesteuert
und steuerten los
und steuerten uns
wir schreckten nicht
vor den Felsen und Riffen
den Armen der Kentauren
aus deren Ruderblätter Gräser wuchsen
die Angst kroch hinweg vor
den glatten Wänden schwarzer Finsternis
erfroren die Finger auch
wir pflücken die buntesten Disteln
ich bin durch die Gänge gegangen
wo du jetzt wohnst mein Schritt
hallt noch in deinem Ohr
das längst schon ist
taub Klammer der Stille
unter der vergrabenen Stadt
die die Tore öffnet
einem Fluß der
weidenumwachsen
seelendurchströmt
zufließt dem Hades
in unendlicher Stille
Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 140
Freitag, Juni 22nd, 2007 für Anna und Sarah zum heutigen Tag 22.6.2007
Es gibt ein Dank
den man tief spürt
es gibt ein Lob
das man nur leise spricht
es gibt ein Stolz
ganz zart und schlicht
es gibt ein Wissen
das geht nicht
durch Lehrer Mund
noch unbefleckt
von Politik Curricula
Utopien sind benotbar nicht
so wenig wie das Leid, die Klage
und auch die Liebe nicht
und was da zählt
ist oft nicht
was da zählbar ist
die Blume die da blüht
sie blüht weil sie von
innen blüht so wie sie ist
das Wort das manchmal trifft
es trifft weil es ein Zufall
Gabe, Blick und Gegenwart ganz ist
nicht weil es aufgelistet
in Wörterbüchern und Glossaren
das was sich schenkt uns
bereichert, öffnet uns
vermehrt die Sinne, das Fühlen
Tasten, Denken kommt nicht
aus einem hölzern Plan
ist Feuer ganz, und lodert, brennt
Geduld, die glüht und
Zähigkeit, die ausharrt
unvernebelt, unvoreingenommen
zu hören auch auf das
was nicht nur hochgepriesen
Lob und Anerkennung
zu sehen das Dunkel auch
zu wenden es in Helle
die Selbstverwirklichung
ist nicht ein Bärenfell
das nur erstickt im eignen
Dunst, in eigner Enge
das Leben schenkt uns
unvorhergesehen
stets neue Welten
die die alten in uns
mitgebären stets aufs neu
das was du siehst
kommt nicht von außen nur
es ist dein Blick
das Lernen der Pupille
von vielen Tagen, Jahren und Sekunden
das ist das Zeugnis der Reife
das fault nur allzuschnell
was reif sein will
was keimt, was brodelt, gärt
ist stets der Schritt zu einem Anfang
der Schiefer hier er spaltet sich
die Erde an den Hängen
ist voll von kleinen Steinchen
und doch voll Saat auch
grüner Pflanzen
der Strom hier
hält nie an
er strömt
er fließt hinweg
und ist beständig
doch hier immer da
das Leben pocht
es will nur Atem finden
und Atem ist
wo du ganz da
das Gras es küßt die Erde
die Erde küßt das Gras
der Wind er neidet beiden
diese feste Liebe
der Tod er sichelt es hinweg
doch bleibt was einmal war
und ganz vertraut
für immer Himmel
Verstand und Herz
sind Blumen
die Rose und der Dorn
die wachsen
auf demselben Stein
und wenn die Erde
wird zu schwer
dann wachsen Flügel
ganz aus Stille
dann lacht ein Engel
aus dem dicken Bärenfell
in dem wir fast ersticken
und wirft es weit
weit in den Fluß
daß wir uns beides
immer sind
Fluß und Ufer
beständig Halt und
doch ein jeder
seine Richtung
“ Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,
Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern,
Und verstehe die Freiheit,
Aufzubrechen, wohin er will. „
Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 132
Mittwoch, Juni 20th, 2007Deine Liebe
ist ein Seil
das nie zerreißt
denn
du läßt es
einfach los