Unerkannt der Dämon
ein stinkender Wurm
flink und dahin
er nistet im faulen Gebälk
er taucht das Wort
in den Brunnen des Haders
verwirft es mit Unrat und Spucke
vergiftet mit Taubheit
tauscht und dreht die Welten herum
zu spät erkannten wir
daß er den Dialog
uns durchzog
nun kommt das Wort
nicht mehr über die Lippe
das ihn noch bannt
vergiftet die Pfeile nun alle
die Worte ertränkt
in der beißenden Ätze der Zwietracht
wie er hinwegzufressen vermag
all die Tage der Sonne
der rabenverschlingende Dämon
vielleicht trocknet ein Winter ihn aus
erstickt er in Flammen der Kälte
erlischt er in einsamer Nacht
durchzieht ihn die Stumme
wie ein Messer
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Hader
Sonntag, November 4th, 2007Herbst
Sonntag, November 4th, 2007Der Wind spricht mit den Bäumen
und fegt die Blätter weit hinweg
und blattlos dann
spricht er mit kahlem Ast
so leergefegt
die Farben all des Sommers
sind verbrannt
in gelben, roten, braunen Tönen
an den Autobahnen
flammende Wälder
dazwischen noch grünende Tannen
Nebel überzieht
das feuchte Blättermeer
versunken am Boden verstampft
nun sitzt das Schweigen
ganz entlaubt
wartet auf den Winter
dunkel im Geäst
krächzen die Raben
Freitag, November 2nd, 2007
Daß es soviele gibt
und austauschbar
das ist das
Spiel der Macht
Du bist mir einzig
ist das Spiel der Liebe
E 8
Mittwoch, Oktober 31st, 2007Die kalten Herzen
funkeln
auf den Bergen
nun fernab
das Mir-geht-es-besser-Mitleid
habe ich nie gekannt
mir ging es nicht besser
wenn der andere litt
das ist Jesus
E 7
Mittwoch, Oktober 31st, 2007Die Penner und Obdachlosen lagern und
saufen nicht mehr vor meiner Tür
mit ihren Hunden und
dem billigen Schnaps vom
damaligen Supermarkt nebenan
in dem Kiosk damals
ungeordneter Wust von Büchern
ist Ordnung eingetreten
man hat rechtzeitig
vor meinem Jubiläum
alles begradigt
den Weißdorn gefällt
zu meiner Ehre
die Pilger können nun kommen
E 6
Dienstag, Oktober 30th, 2007Ich habe die Rosen
zerpflückt
die Birkenbriefe hat
niemand gelesen
die Sonne Assisis
wuchs mir
unter die Haut
wo ist Gott
zu finden
in welcher Wunde
ist er zu Haus
wer wäscht
die Schatten aus
für wen
ist die Kirche
aus Dornen
die Krone
unvergoldet
strahlt sie
Zacken der Schöpfung
Splitter des Leids
im Flügelkleid der Engel
das Weiß
es sticht in die Augen
blendet
mir sind die Worte
abhanden gekommen
meine Hände
flechten in den Tag
die Nähe der Tat
stumm höre ich
in der Pilgermuschel
das Rauschen
eines fernen Meeres
Jerusalem ist
aber wo in uns
tot brachten sie
den Gemahl mir zurück
all die Schwerter
die im Namen des Kreuzes
Rosen und Leiber durchstechen
blind irrt die Liebe
die Suche nach Nähe
wie eine Glasscherbe tanzt
die Seele in mir
unantastbar eine Fremde
lächelnd gegenüber Spott und Spucke
den Weg gehen unbeirrt
im grauen Leinengewand
voller Flicken und Flecken
ausbessern alles
heiligen den Staub
In der Umstellung der Zeit heut Nacht
Sonntag, Oktober 28th, 2007Friedensfeier
oder Einmünden in den Dialog
http://www.friedrich-g-paff.de/freitagstext.htm
26.10.2007
E 5
Freitag, Oktober 5th, 2007W.K . + 5.10.2007
Den Tod durchschritten
fällt nun das Lot
was mißt es aus
Tiefe oder Höhe
ist Antwort, Echo ?
in Moskau
beim Patriarchen
nah die ungeteilten Stunden
im Gefängnis Bibel als Lektüre
dann Schule, Literatur
Wahrnehmung , Handwerk
Hingabe für einfache Menschen
Alltag, Sorge, Freude
im Marburger Kerner
hallte das Echo
von den Wänden nachts
im dunklen Gewölbe
wo die Gebeine gestapelt geruht
Finsternis und Banalität
des letzten Krieges
unfaßbares Grauen
wer hört all die Stimmen
dieses gleichzeitige Summen
des von Menschen gesprochenen Geisterchors
im Verstummen
wenn er die Engel begrüßt
sein Lächeln
bescheiden wie immer
wird es sein
E 4
Freitag, Oktober 5th, 2007Parole de: 03. octobre 2007
Cest une vision dont léchéance est fixée.
Elle aspire à son terme, elle ne décevra pas.
Si elle tarde, attends-la.
Habakuk 2,3
Les disciples lui dirent :
Dis-nous quand cela arrivera,
et quel sera le signe de ton avènement et la fin du monde ?
Jésus leur répondit : Prenez garde que personne ne vous égare.
Matthieu 24,3-4
E 3
Dienstag, Oktober 2nd, 2007Kommt heute die Bundeskanzlerin nach Marburg zu Besuch ? Man weiß es nie. Plakate in der Ketzerbach und anderswo fordern auf , klagen Sie ihr Leid. Frau Dr. Merkel antwortet und bittet um Entschuldigung. Um Uhr im neuen Software-Center, wo früher die Kaserne war.
Ist das nun studentische Satire oder Wirklichkeit ? In Marburg weiß man nie was ist.Ich frage meine Tabakverkäuferin. Ob sie schon weniger Umsatz hat, weil seit gestern ja das Rauchverbot in Kneipen herrscht ? Bestimmt werden jetzt extreme Nichtraucher durch Kneipen ziehen, die sie vorher nie gesehen, und schnüffeln, ob noch etwas an Rauch in der Luft liegt . Nein, ich frage sie nicht nach dem Umsatz, ich frage sie nach Angela Merkel. Meine Tabakverkäuferin liest die Zeitung hier. Angela Merkel kommt wirklich heute. Mit dem Helikopter begleitet vom Ministerpräsidenten und Staatsschutzmitarbeitern in die Behringwerke, eine neue Produktionsanlage zu eröffnen von Impfstoff und Zellkulturen.
Wirklichkeit und Satire vermischen sich im universitären Marburg immer. Nie weiß man, was denn nun das eine oder das andere ist. Meist übertrifft die Wirklichkeit in ihrer Banalität jede noch so mühsam erdachte Satire. Ist man nun an der Lahn, die man kaum bemerkt, oder an einer ihrer Nebenarme oder an einem von ihr abgezweigten Mühlbach, wo Elisabeth ihr Hospital gründete. Fließt die Ketzerbach nun unterirdisch in Rohren oder bewässert sie still fließend überirdisch den neuen silberkugeligen Boulevard ?
Mit Marburg an der Lahn fängt es schon an. Ein Journalist, dem sie leider gekündigt, zeigte mir die Stelle vor Cölbe , wo der Ohm in die Lahn fließen soll, ein wunderbarer naturbelassener Platz, nur, jeder kann sich davon überzeugen, der Ohm fließt nicht in die Lahn, die Lahn fließt in den Ohm. Letzterer ist wassertragend viel mehr. Marburg am Ohm. Begriffe, Bedeutungen decken sich hier nie mit der Wirklichkeit. Darum ist Marburg ja auch Universitätsstadt.
Merkel was nimmt sie von Marburg mit ?
Marburg das ist ein leuchtendes Herz, ein schwarzer Walfisch und im Abendrot das Erlöschen aller Utopien.
Im Louisabad schwimmt noch eine Forelle, die züngelt nach Luft.
Das neue Bordell von Ubelohde gemalt mit Aschenputtel davor.
Im Café Barfuß suchen sie noch immer den gläsernen Schuh und in der Cavete jazzt die Nacht durch die Kasematten. Alone in my sorror. Down in the depths on the 19th floor. They have a perfectly sexual life. Old black magic.
Eben noch geht Kaiser Friedrich durch die Stadt. Er soll Elisabeth geliebt haben. Die sarazenischen Leibwächter begleiten ihn. Es ist Ramadan gerade, sie legen ihre kleinen Gebetsteppiche auf den Steinweg, schauen hoch zu den hohen Minarettürmen der Elisabethkirche und warten, daß der Ruf des Muezin ertönt Allah akbar. Aschhadu an la ilaha illAllah , aber vom Rathaus nur kräht rostig ein Hahn in die sonst stille andächtig versunkene Stadt.
Ohne Tornados noch fanden die Kreuzzüge statt.
Angela Merklein spottete Fischer.