Archive for the ‘Sprache’ Category

o.T.

Freitag, Mai 18th, 2007

Die Worte

haben keinen Sinn mehr

die Häute keine Seele

dies ist der Anfang

wo die Klage

sich erhebt

auf Rabenflügeln

trägt die Stumme

zur Sonne hin

durch graue Nacht

aus allen Nebeln raus

entlang der Schneide einer Sense

hin in die Klarheit

eines Regentropfens

der perlt von einem grünen Blatt   

 

     

 

 

wie schön gesagt Achim von Arnim

Samstag, Mai 12th, 2007
 Auf einem Felsensteine 

Steht, wie ein Körnlein Salz, 

So eckig weiß im Rheine, 

Ein Schloß, das heißt die Pfalz,

Über Kafka hinaus

Freitag, Mai 11th, 2007

Im schriftlichen Abitur galt es

Kafkas Text

weiter zu schreiben

wann eine Parabel zu Ende ist

bestimmt doch der Dichter nicht   

 

Verirrt in den Höhlen der Worte

Donnerstag, Mai 10th, 2007

Die Schlangen kriechen durch die Körper. Zucken hervor in Flammen und Worten. Ästhetiken wuchern wie Brennesseln.
 

Bleib nicht an den Häuten kleben, bitt ich dich, aber du bleibst.
 

Wir wisssen nichts, das ist das Schöne.
 

Ich höre dein Lachen.
 

Dein Hören selbst höre ich.
 

Wie wir uns nah sind und doch so getrennt.
 

Die Welt ist ein kleiner Fußball, die Bundesliga kickt ihn hoch. Aber kein Tor mehr zu treffen, Tore gibt es genug. Schimpf nicht, wenn ich törricht bin.
 

Du weißt, ich kann nie so sein wie ich bin.
 

Wenn ich liebe, bin ich bitter wie Galle.
 

Ich möchte so gerne sanft sein, aber das Gras schneidet mir die Zunge.
 

Aber sei beruhigt, ich beiß mich nicht mehr fest, käme eh nie an gegen all die künstlichen Gebisse, die rappen, slamen, dozieren, lispeln geisterfahren selbstbeweihräuchernd die Worte.
 

Worte, das weißt du, ich weiß nicht, was sie für mich sind.
 

Orte. Einfach nur Orte.
 

In ihnen wohnen wir du und ich, hausen, unsere Höhlen sind sie.
 

Wir wissen, daß sie uns  keine Zuflucht geben, aber die können wir uns auch nicht geben.
 

Raben sind wir in fremden Nestern.
 

Nie zu Haus.
 

Zünd paar Sonnen an. Meine Schulter wird immer härter. Sie weist soviel ab.
 

Wir wohnen in Worten nicht, aber manchmal durchwandern die uns, wenn wir fliegen.
 

Wir fliegen durch sie ja.
 

Wir bleiben nicht stecken. Setzen ihren Bedeutungen nicht auf.
 

Wir nehmen sie ernst. Tasten ihre Flügel.
 

Wohin werden sie uns bringen im fluglosen Flug der Stille ?
 

Wir sind alleine. Und können uns nicht mitteilen. Deine Welt ist eine andere Welt als meine. Aber lach. Es ist weder deine noch meine Welt.
 

Da sind wir zu Haus, daß wir wissen, daß keiner eine Welt je hat.
 

Wir tanzen zwischen den Wänden messerscharf.
 

Unser Halt ist die Brüchigkeit, die wir teilen.
 

Die Asche in unseren Augen, die Asche der Vergessenen, läßt uns finden.
 

Ich zieh dich heraus und du ziehst mich heraus. Ja ?
Wenn die Abhänge zu groß werden, du weißt, Steilflug gelingt nie.
 

Manchmal spürst du meine Leere und ich deine.
 

Dann sind wir uns nah.
 

Bedrohlich nah.
 

Ich kann sie nicht mehr wispern hören, verstehst du das ?  Ich hau hin. Ich schlag zu nicht. Du liest zuviel. Warum packst du aus all das Zellophan ?
 

Laß es doch eingeschweißt. Staubfrei. Komm lies mich. Lies mich auf, der ich verloren gegangen bin,  aus den Dornen, aus den Blütenstaubwolken der Disteln lies mich auf. Grasfrei. Nur …

Global

Mittwoch, Mai 9th, 2007

Irgendwann mußte ich lachen, als ich las, daß einer eine Universalliteraturgeschiche schreiben will. Ich stellte mir vor, wie er mit gläsernen Käseglocken Fliegen einfangen ging.

Mainstream

Dienstag, Mai 8th, 2007

Der Wind

weht drüber weg

es ist so glatt

 

was oben schwimmt

hat nie gelernt

in die Tiefe zu fallen

Weltsichten

Dienstag, Mai 8th, 2007

Das Unzersplitterte

wo

wenn nicht im Splitter

ist es zu denken

Gelle

Montag, Mai 7th, 2007

Plötzlich fiel über die Stadt eine Magie. Die alte Aula, ein Grab, Tonnengewölbe, bekam neue Lichtschächte. In die Dunkelheit wurde geflößt ein Erinnern. Erinnerungskultur nannte sich das. Es sprießte hervor genauso wie das Mathematikum Der Name des Unipräsidenten war jetzt eine Straße im Krankenhausbereich. Sie teeren noch immer. Schau dir den Marktplatz an. Alles schwarz. Bushaltewartestationen im Neonlicht. Die Magie dieser Stadt zaubert aus der Kälte ein fahles Licht. Es ist die Kulisse, wo nie ein Gespräch fand statt. Die Stunde der Dunkelmänner naht, die sich schmücken mit der bleichen Krone der Sterilität. Usinger kommt dahergeschritten, ein vergessener Bienenkönig und pflanzt in die Poesie sechseckige Waben. Heilige Bienen schwirren um die Glaspaläste. Ein Seeigel tanzt auf dem Elefantenklo. Stachellos geworden.

Gi 14

Montag, Mai 7th, 2007

Aus der Lahn

hüpfen die Fische

zungenlos

An Usinger

Montag, Mai 7th, 2007

Der Nacht-Rab

 

Beendet ist der Sang.

So fingst du deinen

Nach-trab an

was hier noch folgt

das war schon immer da

das Flügellose ungefügt

schwirrt hell

unsichtbar im Gesang

weiße Steine rollen

über Fels und tote Schlangen

unaufhörlich endlos hin

graswurzellos

nisten die Raben

in den Nischen der Götter

auf weißem Marmor

hüpfen sie schwarz

krallen die losen Buchstaben

im Wind treiben verlorene Worte

mit Flügeln zu schlagen

das Unsagbare

die Liebe ist immer der Anfang

fliegen sie über Asche und Staub

zu den grünen Sibyllen hin