Archive for the ‘Marburg’ Category

Tonlos

Montag, April 30th, 2007

Hier hat man keine Töne mehr.

Stille,

wo die Intrige langsam wächst

und sich fortpflanzt

bis in die Spitzen der Vereisung.

Unter den Fingernägeln

noch Splitter

schwarz gerußter Pfeile.

Starre

Montag, April 30th, 2007

Bleib unberührt

schau nicht hin

auch wenn du alles siehst

nicht einmal der Wind

bewegt deine Lider

du bist nicht tot

bekommst alles mit

Präsenz der Starre

die weiß daß das Leben

in Formen des Todes gegossen

Im Taumel der Taubheit

Sonntag, April 29th, 2007

weißt du

die Messerspitze bleibt

und sie tanzt

mitten im Wort

dreht sich ihr Sinn

gegen die Feigheit

gegen all die Worte

die nie was sagten

sagen wollten

Blicke die nur

unauffällig

wegwanden sich

Plötzlich fern weg

Sonntag, April 29th, 2007

Der runde Turm von Thessaloniki

am Hafen

in Piräus die alte Kaffeeverkäuferin

was hab ich getan

wohin bin ich gegangen

ich schnaufe wie ein Pferd

ein Wolf der die Seele

sucht vom Schwarzen Meer

„es ist Nacht geworden ohne Mond“

ein junger Rabe irrt uferlos

irgendwie ist es dir egal

du sitzt in dem Café

über engen Gassen

thronen

Chimären, Katzen, Grimassen

schakalartig

ergraut hier alles

nicht einmal Wodka

auf der Getränkekarte

verblaßte Rosen nur

Jubiläum

Sonntag, April 29th, 2007

Der Elisabeth

wurde angeheftet

der Deutsche Orden

das Bundesverdienstkreuz

Erster Klasse

Tote Fische

Sonntag, April 29th, 2007

Die schwarzen Katzen

sitzen auf den Treppen

und sehen in die Nacht

die wir nicht sehen

sie sehen die toten Fische

die hängen an den Lippen

der Sonntagsredner

ohne Worte

Sonntag, April 29th, 2007

Zum Tümpel nicht Tümpel sagen zu können. Zu Verrat nicht Verrat. Und doch gehst du hin. Lächelst oder lächelst auch nicht. Siehst und schaust doch nicht hin.

Klaus Grabenhorst morgen um 11 im Café Vetter

Samstag, April 28th, 2007

Und du singst und singst

und du glaubst

da ist noch etwas

daß die Herzen mehr bewegt

als nur ein Wort

und das ist der Zauber einer Stimme

einer kleinen Okudschawamelodie

und du greifst in all die Herzen

wie in Saiten der Gitarre rein

Stille klopft den Takt

all das Grau des Tags und der Verstummung

blätterst auf die dunklen Seiten

und die Liebe rot wie Blut

färbt den Himmel färbt die Nacht

und der Staub von all den Straßen

wirbelt hoch sich, wird zum Sturm

plötzlich fällt aus dunklen Wolken

dann ein roter Luftballon

und das Lächeln Okudschawas

zwischen schwarzen Schnurrbarthaaren

unvergänglich feuert an uns

Zukunftshoffnung leicht und schwer

 

Überblendung

Samstag, April 28th, 2007

Wenn ich abends spät mit dem Bus an der Elisabethkirche vorbeifuhr, erfreute mich immer das Gesicht der Engel und der Maria an dem Portal. Jetzt ist abends das Portal im Diskolicht. Wohltuend war es einmal abgeschaltet. Die Gesichter sind absolut nicht zu erkennen, die früher in einem gleißend warmen Licht den Betrachter anschauten. Jetzt ist in der Hitze der Jubiläumseuphorie das Portal aufgegrellt nur, aber gesichtslos. Doch wohl keine späte protestantische Rache an dem Gesicht der Madonna oder dafür, daß nicht Elisabeth das Portal krönt ?  Endet der Elisabethrummel in gesichtsloser Überblendung, aufgegrellter Fassade nur ?