Archive for the ‘Hadamar’ Category

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 63

Dienstag, Juni 5th, 2007

Die Arme 

zu beiden Seiten 

der Fluß nur sind 

der Kopf die Burg 

die Rabenhöhe ist der Scheitel 

die Türme Finger 

das Herz der Stadt 

am rechten Fleck 

Wahrzeichen sie 

Stolz und Wunde 

pochend rot 

ist die Kapelle 

wie eine Knabenkrone 

aufgesetzt 

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 62

Montag, Juni 4th, 2007

Das Maßwerk in dem Stein 

dort oben der Kapelle 

sind zarte Gitter doch 

aus Sandstein feine Rippen 

Kreuzesblumen und Rosetten 

die Licht einfassen 

doch ohne es zu brechen 

zu verdunkeln 

oder bannen es 

in Glas hinein 

daß schimmert durch 

nur trüber Schein 

der Himmel ist gegittert nicht 

er ist gefächert nur und tritt durch jedes Fach 

das Licht doch ungebrochen ein 

und stehst im Innern du 

des Kleeblatts der Kapelle 

dein Auge wird zur Höh 

daß sich zum Himmel wendet 

was hier auf Erden schon erblindet 

die Leere ganz des Himmels 

in einer Klarheit nackt 

tritt unverhohlen vor dich hin 

hier stehst du ganz 

durchs Maßwerk siehst du 

durch Gitter die nicht Gitter sind 

weil freien Blick sie nur erschaffen 

der Himmel kommt und 

fällt dir in das Aug 

du schwebst mit in die Höh 

dir schwindelt blickst du lange 

es spannt der Bogen der Kapelle 

dich ganz in eine fremde Haut 

und deine Enge spürt 

die Weite vorrgerückt 

ein neuer Atem frischt dich auf 

dein Fuß faßt fester noch die Erde 

der Himmel hat sich dir geschenkt 

in deinem Blick durchschreitest du 

das hohe Fenster ganz 

der Kapelle Maßwerk 

hohes Tun 

der Himmel unverglast 

und unverstellt 

nicht vorgefärbt 

noch sonstetwas 

und du schaust hoch 

dies leere Maßwerk 

ohne Blei und Fensterglas 

beschenkt dich reich 

 

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 59

Montag, Juni 4th, 2007

Du suchst nicht Ufer

die nicht zu erreichen sind

du suchst nicht Inseln

die nur treiben schnell dahin

du suchst nicht Fels

der morgen schon ist weggesprengt

du suchst den Schilf

der biegsam tanzt

und dessen Halme

des Windes aufgewirbelt Ufer sind

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 58

Montag, Juni 4th, 2007

Durch Trennungen zu gehen

wie durch ein Abschiednehmen

du bist schon stark

läßt alles hinter dir

der Schritt ins Aus

das Wagnis ist der Sprung

der erste Schritt

den Abgrund rettend

dich zu überwinden

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 57

Montag, Juni 4th, 2007

Und sieh den Strom

den Berg, den Fels

du glaubst, es sind

nur Silhouetten

und sieh den Flug der Vögel

Huschen der Spinnen

das Wachsen der Brennessel und Reben

Surren der Bienen

das Dösen der Eidechsen

auf heißem Schieferstein

du glaubst, es sind

nur Silhouetten

und sind doch Schattenspiele

ganz der Seele auch

die leuchtet hell in diesem Tal

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 55

Montag, Juni 4th, 2007

Und weigerst du mir

Haar und Mund

verschleiert dein Gesicht

die hohe Stirne ahn ich doch

den Engelsgriff im Nacken

und über deinen Kopf streicht hin

des Krähenfluges sanftes Schwingen

und deine Hände kalt

sie trennen mir die Seele

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 56

Montag, Juni 4th, 2007

Wenn deine Hand

sich auf die meine legt

sind Welten schon dazwischen

tauchen Nächte längst gelebten Lebens

plötzlich wieder auf

tauscht das Morgen sich mit finstrem Tod

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 54

Montag, Juni 4th, 2007

Es ist die Klage

die der erste Atem ist

zu rühmen ganz

außerhalb des Willens

den Glanz der

abhebt von den Schatten

ihre frühe Spur

die Helle die auf allen Dingen lag

als noch der Tau und Raureif

unberührt den Morgen ganz bedeckte

Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 53

Montag, Juni 4th, 2007

 

 

Ich habe deine Seele geschmiedet 

an die rostige Kette Verlassenheit 

ich habe deine Flügel gestutzt 

wenn himmelwärts der Flug beginnt 

über dem verheißenen Land 

das in der Sonne da brennt 

Weinberge voll die Aprikosen genommen 

ich habe deine Seele geschmiedet 

in den Schmerz der Trennungen hinein 

wenn die Abendsonne Abschied glüht 

Wasser dir genommen das da 

löscht zu Mittag den Durst 

alle Ufer dir unerreichbar gemacht 

deine Seele geworfen in den Wind des Verzweifelns 

ich habe dich genetzt mit dem Wein meiner Liebe 

geküßt mit der Rabenstille der Nacht 

 

kunst bewegt zur Toleranz – Heine 52

Montag, Juni 4th, 2007

Es zittern in der Nacht

die Flügel

 

des Menschen Wort

wäscht sich

am Ufer aus

 

es treiben in dem Strom

die Augenblicke

 

Zeit schwemmt sich fort

 

tief ins Vergessen

 

und Strudel Sog

saugt auf

die Stille