gegen Faschismus
aus dem Wandervogel und der Bündischen Jugend heraus
gegen Faschismus
aus dem Wandervogel und der Bündischen Jugend heraus
1968
eine szenische Antwort
plötzlich wird Theater
was Leben war
und war Theater doch schon immer
wie ruhig war es am Rhein
und gärte doch schon in den Gymnasien
Arbeiten wurden verweigert
die Kriegserzählungen der Vätergenerationen
unterbrochen
der Mond befahren
Herzen zum ersten Mal verpflanzt
die Pilzköpfe schreckten
Paperback writer
Let it be
Steine rollten
I cant get no satisfaction
hier am Rhein ist das Mittelalter
noch immer näher als 1968
Gammler, rote Hunde
fool on the hill
blowing in the wind
eine verlorene Zeit
in dem die Utopie kurz
die Augen aufschlug
eh sie wieder erblindete
antiautoritäre Erziehung
nichts ist schlimmer als
Oswald Kolle heute zu lesen
wer ahnt noch warum
das Schweigen ein Skandal war
welche Avantgarde
die dachte
ein nackter Busen
setzt das Denken Theodor Adornos
außer Kraft
Kommunen wurden gegründet
Happenings
die Liebe, ja die Liebe
wer einmal oder zweimal
Schonzeit für Füchse
das Establishment siegte
rot, grün oder schwarz
der Konsum siegte
der Marsch durch die Institutionen
verlieh neue Masken
der große Bluff
wie eine Seifenblase
platze alles
und veränderte doch auch alles
we shall overcome
yellow submarine
Joan Baez, Dylan
Stimmen gegen Vietnam
aus Legenden gestrickt
ein Pullover
grau Rollkragen
hoffentlich kratzt er nicht so
wie die gehetzte heisere Stimme Dutschkes
life noch im Ohr
1968
eine Nadel
die stach in die Taubheit
1968
eine Nadel
die den Faden verlor
und nichts mehr strickt
1968EIN SZENISCHES PROJEKT VON STUDENTEN DER THEATERWISSENSCHAFT DER JOHANNES GUTENBERG-UNIVERSITÄT MAINZ
In Kooperation mit der Fachhochschule Mainz, Studiengang Kommunikationsdesign. Gefördert von der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz.
37 Studenten der Theaterwissenschaft werden Kommune und machen Happening, sammeln Bilder, zerschneiden Zeitungen, fangen O-Töne ein, überqueren die Autobahn kollektiver Erinnerung, suchen nach dem richtigen Leben im falschen, spielen Revolution und stricken aus den Legenden der Vergangenheit den Rudi-Dutschke-Pullover für die kommende Gesellschaft.
Wir laden zur Premiere ein am 28.06. um 20 Uhr im P1 (Philosophiocum) der Universität Mainz
und zu den weiteren Aufführungen
01.07., 20 Uhr, RheinTheater Bacharach
03.07., 20 Uhr, LincolnTheater Worms
04.07., 21 Uhr und 05.07., 20 Uhr, P1, Mainz
Es stricken mit: Claudia Bosch, Marcel Bugiel, Verena Caspers, Yi-Lun Chen, Christiane Czymoch, Julia Diestelhorst, Erik Eisenhauer, Sandra Ewert, Esther Fehse, Barbara Frazier, Natascha Frumkina, Vera Hahn, Miriam Hecky, Sebastian Hilscher, Benjamin Hoesch, Jennifer Hofmann, Victor Lagos Huerta, Nora Junghanß, Torsten Klöss, Monika Kosik, Lena Ludwig, Florian Mania, Helene Montag, Nils Naggatz, Vera Neugebauer, Elena O’Connor, Anna Scherer, Felix Schiller, Oliver Schmitt, Fabian Schwab, Karin Sondermann, Anastassia Stroeva, Jana Temminghoff, Cordula Tippel, Dorothea Volz, Filippa Wagner, Claudia Weitzel, Heike Wintz, Johanna Wolf, Milena Wolf
Weitere Informationen unter www.theaterwissenschaft.uni-mainz.de/1968
Karten unter: www.ticket-regional.de, bei den bekannten Vorverkaufsstellen, in Kürze im Philosophicum oder an der Abendkasse.
was soll ich dir schreiben von hier
daß mein Herz blutet im Schiefer
daß Efeu meine Träume umwickelt
daß der Goldlack mir blüht auf der Zunge
daß wilde Bienen mich durchstechen
was soll ich dir schreiben von hier
daß einsam die Inseln, die Klippen unberührt
der Brombeeren so viel und ungepflückt
daß Dohlen die Nüsse aufpicken
was soll ich dir schreiben von hier
daß mein Herz blutet im Schiefer
wenn du nicht da bist
http://www.friedrich-g-paff.de/romneu4.htm
Als die verbotenen Bücher
brannten
da züngelten die Flammen
hoch in die Nacht
aus schnell verglühenden
aschenen Funken
lasen die Sterne
die Flammenschrift
an der Wand
* * *
Sie sangen sie
jüdische Stimmen
sie sangen sie
die sie auswendig
im Herzen sie trugen
die Loreley
sie sangen sie
abtransportiert schon
auf Deutsch
und wußten
was es bedeutet
so erzählte mir einer
der überlebt
und sang es mir vor
mit tränenstarker Stimme
das Gedenken der Toten
atmete darin
* * *
Heute noch singen
bei jeder Vorbeifahrt
schallt es auf den Dampfern
die keine Dampfer mehr sind
weiße Schiffe
am schwarzen Fels
klingt es
in die Fröhlichkeit hinein
Höhepunkt jeder Rheinreise
daß ich so traurig bin
* * *
Die Raben schwirren mir im Kopf
in meinem Traum eine bleiche Frau
die nie mich verläßt
die sich zurückgezogen ganz
aus dem Blendwerk des Tags
seiner Täuschungen
streift sie ab mir
all den Zank der Begriffe
öffnet mir wieder
die frühe Sicht
auf die einfachen Dinge
wie Schiefer glänzt
silbern in Sonne
schwarz in der Nacht unterm Mond
wie die Weiden sich biegen
und der Wind
das Feuer entfacht
wie der Strom in Wellen
ans flache Ufer leckt
und niemand sieht
die Tiefe, den Grund
strömt er dahin
woher er auch kommt
und bleibet doch hier
alles ist Fluß
in unsichtbaren Dingen
hört nur das Herz
über Felsen fliegen die Raben
sie tragen die Seele
die deine und meine
zu dir und zu mir
auf ihren Flügeln
erwachen die Dornen
http://www.friedrich-g-paff.de/neurom2.htm