Archive for Mai, 2007

Grund zum Feiern

Freitag, Mai 11th, 2007

Ihre Schulzeit 

haben heute 

die Kinder versenkt 

 

ein Papierschiffchen 

schwimmt auf der Lahn 

 

Fotos geschossen 

gekruschelt 

 

im Fluß spiegeln sich Wolken 

grundlos 

 

abends ein Regenbogen über dem See 

 

Verirrt in den Höhlen der Worte

Donnerstag, Mai 10th, 2007

Die Schlangen kriechen durch die Körper. Zucken hervor in Flammen und Worten. Ästhetiken wuchern wie Brennesseln.
 

Bleib nicht an den Häuten kleben, bitt ich dich, aber du bleibst.
 

Wir wisssen nichts, das ist das Schöne.
 

Ich höre dein Lachen.
 

Dein Hören selbst höre ich.
 

Wie wir uns nah sind und doch so getrennt.
 

Die Welt ist ein kleiner Fußball, die Bundesliga kickt ihn hoch. Aber kein Tor mehr zu treffen, Tore gibt es genug. Schimpf nicht, wenn ich törricht bin.
 

Du weißt, ich kann nie so sein wie ich bin.
 

Wenn ich liebe, bin ich bitter wie Galle.
 

Ich möchte so gerne sanft sein, aber das Gras schneidet mir die Zunge.
 

Aber sei beruhigt, ich beiß mich nicht mehr fest, käme eh nie an gegen all die künstlichen Gebisse, die rappen, slamen, dozieren, lispeln geisterfahren selbstbeweihräuchernd die Worte.
 

Worte, das weißt du, ich weiß nicht, was sie für mich sind.
 

Orte. Einfach nur Orte.
 

In ihnen wohnen wir du und ich, hausen, unsere Höhlen sind sie.
 

Wir wissen, daß sie uns  keine Zuflucht geben, aber die können wir uns auch nicht geben.
 

Raben sind wir in fremden Nestern.
 

Nie zu Haus.
 

Zünd paar Sonnen an. Meine Schulter wird immer härter. Sie weist soviel ab.
 

Wir wohnen in Worten nicht, aber manchmal durchwandern die uns, wenn wir fliegen.
 

Wir fliegen durch sie ja.
 

Wir bleiben nicht stecken. Setzen ihren Bedeutungen nicht auf.
 

Wir nehmen sie ernst. Tasten ihre Flügel.
 

Wohin werden sie uns bringen im fluglosen Flug der Stille ?
 

Wir sind alleine. Und können uns nicht mitteilen. Deine Welt ist eine andere Welt als meine. Aber lach. Es ist weder deine noch meine Welt.
 

Da sind wir zu Haus, daß wir wissen, daß keiner eine Welt je hat.
 

Wir tanzen zwischen den Wänden messerscharf.
 

Unser Halt ist die Brüchigkeit, die wir teilen.
 

Die Asche in unseren Augen, die Asche der Vergessenen, läßt uns finden.
 

Ich zieh dich heraus und du ziehst mich heraus. Ja ?
Wenn die Abhänge zu groß werden, du weißt, Steilflug gelingt nie.
 

Manchmal spürst du meine Leere und ich deine.
 

Dann sind wir uns nah.
 

Bedrohlich nah.
 

Ich kann sie nicht mehr wispern hören, verstehst du das ?  Ich hau hin. Ich schlag zu nicht. Du liest zuviel. Warum packst du aus all das Zellophan ?
 

Laß es doch eingeschweißt. Staubfrei. Komm lies mich. Lies mich auf, der ich verloren gegangen bin,  aus den Dornen, aus den Blütenstaubwolken der Disteln lies mich auf. Grasfrei. Nur …

Gelöst …für G.

Donnerstag, Mai 10th, 2007

Die Wahrheiten werden flüssig. Gott taucht unter. Nicht einmal klammheimlich.. Die Metaphysik übt Seiltanz, aber das Seil ist gerissen schon längst. Die Fallnetze sind alle verloren. DerAkrobat verrenkt sich vor blindem Publikum.. Fitness ist angesagt. Der eigene Körper. Was bleibt sonst übrig ? Aber Sex ist auch längst schon vorprogrammiert. Gespräche filtriert nach Zweck . In luftleeren Räumen sind wir angekommen. Komm spring auf mich zu. Alles ist Zellophan. Vakuum

Eingeschweißt

Donnerstag, Mai 10th, 2007

Nicht jeder bekommt Zellophan. Nicht jeder wird verschweißt. Staubfrei. Cover ist alles. Warum aufreißen ? Warum noch lesen ?  Titel nur zählen, Namen zählen.

Gestern erzählte mir eine noch ganz junge Frau, daß ihre Texte veröffentlicht werden bei 10000 Euro Eigenbeteiligung. Nicht glauben konnte ich fast, daß ein angesehener renomierter Verlag 19 000 Euro dafür verlangte, da sie ja noch gänzlich unbekannt.

Ein Wort tanzt auf dem Zellophan.

Unter dem Zellophan

ist der Name des Autors.

Der Apparat, der bestimmt, was Literatur ist, wird immer größer und die verflüchtigt sich.

Global

Mittwoch, Mai 9th, 2007

Irgendwann mußte ich lachen, als ich las, daß einer eine Universalliteraturgeschiche schreiben will. Ich stellte mir vor, wie er mit gläsernen Käseglocken Fliegen einfangen ging.

Ernte

Mittwoch, Mai 9th, 2007

Ich habe das Sterben

vieler Blüten gesehen

tanzend im Wind

ich aber bin reif geworden

sagt die Herzkirsche

nun werd ich gegessen

oder falle nutzlos hin

was in mir Kern war

überdauert ausgespuckt

Adorno

Mittwoch, Mai 9th, 2007

Ein Philosoph, der richtig liegt, den muß man nicht lesen, in der Art wie Wirklichkeit sich entfaltet, ist er zugegen.

Mainstream

Dienstag, Mai 8th, 2007

Der Wind

weht drüber weg

es ist so glatt

 

was oben schwimmt

hat nie gelernt

in die Tiefe zu fallen

Weltsichten

Dienstag, Mai 8th, 2007

Das Unzersplitterte

wo

wenn nicht im Splitter

ist es zu denken

Johannes Tranelis+1997

Dienstag, Mai 8th, 2007

Töpfer, Keramiker

Spieleerfinder du

noch immer wartet

ein Spiel

ein Projekt

ungefertigt

über und durch

enge Gassen

die sich zuziehen

in dieser kleinen Stadt

dort am Rhein

schattenüberhangen

ich zeichne es in der Luft

du setzt Steine darauf

ich flüstre durchs Gras

dir ins Grab

nimm Glasur mit

von unten

brennst du den Ton

 

 

Der Krug ist zerbrochen

die Töpferin Zeit

hält die Scherben

in der Hand

nichts fügt sich mehr

zusammen

vorbei und dahin

ausgetrunken zu schnell

das Wasser des Lebens