Archive for Mai, 2007

Weder verramscht noch beliebig

Montag, Mai 14th, 2007

Ich bin die Tradition

ich geh durch all die Namen

ich bin das Etikett nicht

das man klebt

ich bin Besitz nicht vom Verein

noch Trittbrett für die Trittbrettfahrer

ich bin die Tradition

ich gehe durch die Zeiten

ich bin das Tote nicht

das man verwaltet

bin das was war

und immer ist

weil einmal es

nur so gewesen ist

ich bin was immer wieder

neu entdeckt

wenn ohne Lügen und Schablonen

man entgegentritt

und zieht die Abziehbilder ab

auch die von Kraft-durch-Freude-Zeit

ich bin die Tradition

so wie es war und unbeliebig

so schenk ich Blicke in die Alte Zeit

und tue auf Momente

die nicht vorgeschwommen

ich bin die Tradition

wer in mir ist

der hat die Wahl

Feuer, Asche, alles sein

Ufer, Strom und Grund

wer in mir ist

braucht keine Wahl

er findet ganz zu sich

ich bin die Tradition

ich gehe durch die Namen

ich trübe nicht, ich helle auf

verkläre nicht, bin keine Zier

ich bin die Tradition

ich gehe durch die Namen

durchs Vergessen ganz hindurch

wer nah mir ist

ist nicht wer klebt

ist wer da steht

im Widerspruch

im andern stets

erfüllt sich was

sich selber bleibt

und wandelt ganz

Museum der Welt

Montag, Mai 14th, 2007

Sie bewundern Vögel, Tiere

Pflanzen, Kräuter, Mineralien

Landschaft, Berge, Strom

Burgen, Kirchen und Kapellen

Fachwerk, Heine und Hugo

Ritter, Staufer, Minne, Wein

Bergwerk, Höhlen, Eidechs, Fledermaus

doch hier waren Menschen auch zu Haus

nicht nur Inventar allein Fossilien

lebend im Museum Loreley

Warum ist es … ?

Montag, Mai 14th, 2007

Kratzer in dem Lack

sie polieren

das Erbe auf

Sandpapier

schleift es fein

spiegelglatt

ohne Brüche und Risse

schattenlos glänzt

steril    der Rhein

 

Die alte Goldwaage

Sonntag, Mai 13th, 2007

Auf der Spur in das Haus meiner Väter

im Flur an gekalkter Wand

hängt die Schifferkappe noch

das Fischernetz es trocknet

neben Tee, Kamille auf dem Speicher

die alte Bibel liegt verwaist

der graue Heidelberger Katechismus

Truhen, Kästen angefüllt mit Uhren

Brillen drauf

der Plan von einer Schiefermine

im Keller neben Eichenfässer

Steine, Fliesen, Funde

die Wilddiebflinte gut versteckt

Schmuggelgut in der Franzosenzeit

Schlösser in die kein Schlüssel paßt

Weidenkörbe   Bartmannkrüge

Zifferblätter ohne Zeiger

trockene Reben gelagert im Hof

auf der Spur in das Haus meiner Väter

durch Träume hindurch

durch Brände

durch Risse, Brüche, Engen

Häuser die nun nicht mehr stehen

auf der Spur in das Haus meiner Väter

Wingertspfade steil, Bergmannslampen

Schifferseile Fischerhaken

Gläser, Uhren, Perpentikel

in der Hand des Alten

der durch alle Väter geht

balanciert die feine Wage

stets auch gut geeicht

Ebenholz mit dünnen Messingschalen

und es gibt kein Gold

das da hebt die Asche auf

dessen den sie einfach so vergast

Treibgut

Sonntag, Mai 13th, 2007

Papierschiffchen oben auf

so gleiten sie durch die Kultur

sie sind immer oben auf

so wie der Strom nun mal schwimmt

leicht sind sie wie Kork

auch wenn sie reden wie Blei

sie sind da wo das Geld fließt

die Institue die Orden

sie spielen den Glitzer

für Managment und Partei

Segel aus Publicrelation Promotion

Papierschiffchen sie sind immer dabei

sie hören die Presse schon knistern

ehe die Schwärze der Lettern erwacht

Papierschiffchen gleiten dahin

sonnig leicht wie der Wind

sie duften nach Blüte, Erfolg

sie tänzeln und drehen sich

rechts wie auch links

doch gehen nie unter im Sog

sie strudeln nur leicht

kokett berechnet den Kreis

sie waren gestern oben

sie sind es heute auch

in allen Farben stets zu Haus

so trommeln sie zum Schein

und ziehen tief den Hut

erzählen dann vom Mut

sie sind das Wagnis nur Papier zu sein

und tät sie treffen

nur ein Körnchen Salz

sie gingen tief zu Grund

Und Blumen doch

Sonntag, Mai 13th, 2007

Sie brauchen dies Konfetti nicht

ein Tag für all die Nächte

sie gaben Leben

und das Leben schenkt sich ihnen

tief  im Geben

und führen doch ihr eignes Leben

schwarzes Rheingold

Sonntag, Mai 13th, 2007

Tauch in die Tiefe nur des Stroms

im Rhein da liegt ein goldner Becher

der nicht verrostet ist

aus ihm da quillen neue Sagen

die nicht zerschellen nur

an Fels und Wand

sie sind die Raben in dem Wind

Echo nur aus tiefer Stille

sie fliegen durch die Nacht

auf ihren Federn all die Türme

die zerbrochen sind

Gesänge die verhallt

in einem Krächzen nur

die Leben all

die abgerissnen Häuser

tragen sie auf ihren Flügeln mit

und Worte seltsam

Ba CHava ch

wie schön gesagt Achim von Arnim

Samstag, Mai 12th, 2007
 Auf einem Felsensteine 

Steht, wie ein Körnlein Salz, 

So eckig weiß im Rheine, 

Ein Schloß, das heißt die Pfalz,

Im Ungeschiedenen

Samstag, Mai 12th, 2007

Scheidungen. Unterscheidungen. Am Horizont ferne Schiffe. Du siehst die Schatten nur. Am Strand ein Schädel gespalten.  Welchen Traum fing er auf ? Was verfing sich in ihm ? Sickerten die Worte nur durch ihn durch oder blieb was hängen ? Knistern die Zeitungen noch ? Aus dem Nebel des Aktuellen hinaus wächst ein Finger in die Leere der Zeit. Du bist wieder im Süden und tanzt.   

Über Kafka hinaus

Freitag, Mai 11th, 2007

Im schriftlichen Abitur galt es

Kafkas Text

weiter zu schreiben

wann eine Parabel zu Ende ist

bestimmt doch der Dichter nicht