Wie lebt man
wenn man
nicht mehr
leben kann
burn out
ist nur
wo Feuer war
Worte fallen
aus dem Aschenregen
wähle
Bims zerstörbar
oder ganz Basalt
Wie lebt man
wenn man
nicht mehr
leben kann
burn out
ist nur
wo Feuer war
Worte fallen
aus dem Aschenregen
wähle
Bims zerstörbar
oder ganz Basalt
Ich darf an dieses Land gar nicht denken, wo ich lange nicht mehr war und wo immer Mai nur für mich ist, der Duft frischer Maiglöckchen, in Sträußchen gebunden,von alten Frauen am Straßenrand zum Verkauf angeboten, solch paradiesischer Reichtum in den knöchrigen Händen armer Bettlerinnen. Der Staub auf ungeteerten Wegen, Pferdegespanne, kleine hölzerne Häuser, ebene Wiesen, Seen , die Luft voller Flieder und die Störche fliegen über all das hinweg. Gräber voller Kreuze und Blumen. In der Frische der Luft spürst du das Atmen der Wälder. Das Boot eines Fischers schaukelt am Ufer. Netze trocknen im Wind. In diesem Land, wo so oft Regen die Erde näßt. Und die Sprache wohltuende Klänge, Vibrationen alter Baumgesänge noch ist. Schwirren der Vögel in der Luft. Tief atmest du ein den Geruch dumpf feuchten Gebälks, in der alten Holzkirche stehst du völlig allein. Draußen prasselt der Regen schwertönende Psalme dir auf das Dach, die du riechst wie nasser Lorbeer, Efeu, Torf.
Regen, nur Regen. Der Himmel weint, sagt Jurgis. Du konterst frech, und die Engel, sie pissen und du fährst mit Jurgis zu diesen alten Hügeln grasbewachsen, die diesem Land die alte stolze Herkunft sind. Wo ist dieses Land, das verschwand, als es dem Kontinent sich anschloß ?
Das so stolz auf seine Bücher war, kostbar und sorgfältig das Papier. Das seine Dichter so liebte. Das von seinen Dichtern so geliebt wurde. Auch im Exil. Dessen Sprache nie unterging, auch wo sie bedroht, die verbotenen Bücher auf Rücksäcken über Grenzen geschmuggelt. Dies Land, das soviel Zensur erlitten und Leid noch mehr und das fröhlich seine Revolution singend gewann. Dessen Lieder seine Seele sind, Gebete, die die Nacht durchdringen und unbekümmert froh den Tag. Dies Volk der Bauern, Handwerker und Fischer. Voll Gastfreundschaft. Geschenke. Anerkennung. Flieder. Wo die Dichter ihre Blumen nach der Lesung an Gräbern legen, die man nie vergißt. Wo abends Brücken bauen sich über Welten hin und gelesen wird die ganze Nacht hindurch Poesie aus Versen, Wodka, Flieder, Teer. Wohin ist dieses Land in welchen Tag geschritten ?
Aber noch immer zucken die Fische in den Manuskripten, brennt diese Kerze, die die alte Frau mir schenkte, leuchten die Farben, die jene Waise dort am Waldrand mir gemalt, füllt sich der Brunnen mit frischem Wasser, knirscht das Holz, bin ich im Bann der schlanken Finger jener Madonna im Turmtor. Reit ich noch immer auf dem Gespann mit jenem unbekannten Dichter, der auch Bauer ist und das Wohnzimmer abends ausräumt zum Schlaf, reit ich mit ihm nachts in die Wälder, während die Frauen am Feuer singen, wehen die Haare im Wind, wiehert das Pferd, ungezügelter wird diese einsame nächtliche Jagd und er schreit in die Nacht, der er Matrose mal war, schreit in die Nacht Verse einer mir fremden Sprache und ich verstehe nichts und ich weiß, nie werd ich verstehen mehr als je in dieser Nacht ich gehört. So verpflanzt sich Poesie in die Haut.
Heinrich Heine 19. Jahrhundert
Im wunderschönen Monat Mai
Als alle Knospen sprangen,
Da ist in meinem Herzen
Die Liebe aufgegangen.
zitiert aus dem Netz heute 21. Jahrhundert :
Gratis Liebe am ersten Mai
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Irgendwie such ich in alten Wörterbüchern. In neuen auch. Zukünftige hab ich noch nicht. Aber es gab dieses Wort, gibt es noch immer, aber wo, wo nur ? Es fing an, ich glaube, so erinnere ich mich, mit S, irgendwas mit Soll, ein Muß, eine Pflicht, es war ein Fremdwort, blieb es immer, kein deutsches Wort, Internationales. Lateinisches also, aus dem alten Imperium, Gladiatorenkämpfe, Spartacus, Urbanität, Funktionalität, Nationalität, Idendität, es hörte also auf mit tät auf , irgendein Tätärätä , Schindelrassabum, das mit Soll anfing, aber was war, ist dazwischen, das wissen wir immer genauso wenig wie was danach kommt, man ist immer allein da, ja ist, i war darin, i, i, da war i, Soll und i war da und tät. Richtig so war es irgendwie. Richtig ja. Ri Ri wir fahren mit der Kutsch. Ri Ra Ritsche . Irr nicht wahr ? Soll ich da irritieren mich ? Nein. Das Wort es fehlt einfach. Alleine kann man da nichts machen.
Und sie singen früh am Morgen
schon die Revolution am Rhein
Elisabeth hoch auf den Thron
in Gießen Büchner her
in Bielefeld dem Leineweber
die rote Schleife um
und sie singen früh am Morgen
Hartz IV alles frisch gekehrt :
ein neuer Antragsteller ist gekommen
und sie singen früh am Morgen
alles wird nun umgekehrt
und am Maibaum ganz hoch oben
hängt der Eisbär Knut und tanzt
mit den Krallen in der Sonne
tapsig welche Wonne
und das Klima wandelt sich
Sorgen gibt es nicht zu Haus
Eiszeit ist vorbei
all die Starre und der Frost
alles ist voll Fliederduft
wer dagegen ist ein Schuft
und sie singen früh am Morgen
und das Klima wandelt sich
all die Bäume schlagen aus
und kein Hahn kräht mehr
nichts mehr ist mehr Mist
und die Katze liebt die Maus
und der Eisbär schwitzt