weißt du
die Messerspitze bleibt
und sie tanzt
mitten im Wort
dreht sich ihr Sinn
gegen die Feigheit
gegen all die Worte
die nie was sagten
sagen wollten
Blicke die nur
unauffällig
wegwanden sich
weißt du
die Messerspitze bleibt
und sie tanzt
mitten im Wort
dreht sich ihr Sinn
gegen die Feigheit
gegen all die Worte
die nie was sagten
sagen wollten
Blicke die nur
unauffällig
wegwanden sich
Der runde Turm von Thessaloniki
am Hafen
in Piräus die alte Kaffeeverkäuferin
was hab ich getan
wohin bin ich gegangen
ich schnaufe wie ein Pferd
ein Wolf der die Seele
sucht vom Schwarzen Meer
„es ist Nacht geworden ohne Mond“
ein junger Rabe irrt uferlos
irgendwie ist es dir egal
du sitzt in dem Café
über engen Gassen
thronen
Chimären, Katzen, Grimassen
schakalartig
ergraut hier alles
nicht einmal Wodka
auf der Getränkekarte
verblaßte Rosen nur
Der Elisabeth
wurde angeheftet
der Deutsche Orden
das Bundesverdienstkreuz
Erster Klasse
Die Liebe ist ein Messer
die schneidet dich auf
in zwei Hälften
nie bist du mehr ganz
ohne den andern
Das Offizielle hat immer
Kommunikation im Mund
es bietet sie an
wie der Henker den Strick
nein es ist zugezogen schon längst
Die schwarzen Katzen
sitzen auf den Treppen
und sehen in die Nacht
die wir nicht sehen
sie sehen die toten Fische
die hängen an den Lippen
der Sonntagsredner
Zum Tümpel nicht Tümpel sagen zu können. Zu Verrat nicht Verrat. Und doch gehst du hin. Lächelst oder lächelst auch nicht. Siehst und schaust doch nicht hin.
Tauche in Öl das Wort
schwemm es auf
zieh ab es
neu auf’s Etikett
runde, verziere
versande, lack es
glatt polier es
füg es in alles
fugenlos funktional
bis es ganz atemlos
staubfrei dann leer
Kommt noch ein Morgen
wenn der Abend
so früh einbricht
rollt der Mond
über den Fluß
brennt ein Stern
die alte Weide
spielt mit den Schatten
Wellen benetzen
deinen und meinen Fuß
wir schwammen schon immer
flußaufwärts die Klippen
gegen die Strömung
tauchtest du unter
dann ich
niemand fragte nach uns
wir waren Antwort den versunkenen Schiffen
unsre Münder uns Ufer
das Wort rollender Anker
tief verschollen im Nichts
das rettende Floß
es ist deine und meine Hand
mehr nicht
Liebe sag Liebe
sag einsam sag du
fall mit den Würfeln
in die Nacht nicht sogleich
Liebe sag Liebe
sag einsam sag du
wart nicht auf Antwort
noch auf das Herz
in dem Stein
frag nicht den Wolf noch das Lamm
sag Liebe sag einsam
sag du
geh über das Gras
den Himmel nimm mit
tief unterm Aug
Liebe sag Liebe
sag einsam sag du
höre die Nacht
sie flüstert dir zu
hör das Meer
es rauscht dir zu
höre den Wind
er weht dir’s ins Haar
Liebe sag Liebe
sag einsam sag du