Global

Mai 9th, 2007

Irgendwann mußte ich lachen, als ich las, daß einer eine Universalliteraturgeschiche schreiben will. Ich stellte mir vor, wie er mit gläsernen Käseglocken Fliegen einfangen ging.

Ernte

Mai 9th, 2007

Ich habe das Sterben

vieler Blüten gesehen

tanzend im Wind

ich aber bin reif geworden

sagt die Herzkirsche

nun werd ich gegessen

oder falle nutzlos hin

was in mir Kern war

überdauert ausgespuckt

Adorno

Mai 9th, 2007

Ein Philosoph, der richtig liegt, den muß man nicht lesen, in der Art wie Wirklichkeit sich entfaltet, ist er zugegen.

Mainstream

Mai 8th, 2007

Der Wind

weht drüber weg

es ist so glatt

 

was oben schwimmt

hat nie gelernt

in die Tiefe zu fallen

Weltsichten

Mai 8th, 2007

Das Unzersplitterte

wo

wenn nicht im Splitter

ist es zu denken

Johannes Tranelis+1997

Mai 8th, 2007

Töpfer, Keramiker

Spieleerfinder du

noch immer wartet

ein Spiel

ein Projekt

ungefertigt

über und durch

enge Gassen

die sich zuziehen

in dieser kleinen Stadt

dort am Rhein

schattenüberhangen

ich zeichne es in der Luft

du setzt Steine darauf

ich flüstre durchs Gras

dir ins Grab

nimm Glasur mit

von unten

brennst du den Ton

 

 

Der Krug ist zerbrochen

die Töpferin Zeit

hält die Scherben

in der Hand

nichts fügt sich mehr

zusammen

vorbei und dahin

ausgetrunken zu schnell

das Wasser des Lebens

Gelle

Mai 7th, 2007

Plötzlich fiel über die Stadt eine Magie. Die alte Aula, ein Grab, Tonnengewölbe, bekam neue Lichtschächte. In die Dunkelheit wurde geflößt ein Erinnern. Erinnerungskultur nannte sich das. Es sprießte hervor genauso wie das Mathematikum Der Name des Unipräsidenten war jetzt eine Straße im Krankenhausbereich. Sie teeren noch immer. Schau dir den Marktplatz an. Alles schwarz. Bushaltewartestationen im Neonlicht. Die Magie dieser Stadt zaubert aus der Kälte ein fahles Licht. Es ist die Kulisse, wo nie ein Gespräch fand statt. Die Stunde der Dunkelmänner naht, die sich schmücken mit der bleichen Krone der Sterilität. Usinger kommt dahergeschritten, ein vergessener Bienenkönig und pflanzt in die Poesie sechseckige Waben. Heilige Bienen schwirren um die Glaspaläste. Ein Seeigel tanzt auf dem Elefantenklo. Stachellos geworden.

Gi 15

Mai 7th, 2007

In diesen Städten

wo man nichts mehr glaubt

Theater spielen

wo man alles glaubt

Gi 14

Mai 7th, 2007

Aus der Lahn

hüpfen die Fische

zungenlos

Bewohner Flutgraben 4

Mai 7th, 2007

Durchwandert wieder die Wohnungen. Wohngemeinschaften, die es gar nicht mehr gibt. Die ersten Prozesse geführt. Gedichte der Stille. Ein Zimmer wird leer. Man fragt dich, wer einziehen soll. Du entdeckst, du wohnst da ja noch immer und warst schon lange nicht mehr dort, fast ein Leben und hast da immer noch ein Zimmer. Wie lange wohnst du nicht mehr darin ? Vergessen wie damals so vieles. Namen, Schall, Preßlufthämmer, Rauch. Doch die Gesichter sind alle noch da. In welchen Abbrißhäusern wohnst du noch ? Gibt es Adressbücher dafür ? Glattgewalzt oder Parkhäuser geworden, im Traum betrittst du sie noch, bist immer noch hier.