Wo sie den Atem genommen
da ist kein Hauch
kein Hauch nimmermehr
aber der Ort
der nie zu benennen
Erinnerung
ortlos geworden
schreitet durchs Schweigen
namenlos
Rabenflügel verwaist
Wo sie den Atem genommen
da ist kein Hauch
kein Hauch nimmermehr
aber der Ort
der nie zu benennen
Erinnerung
ortlos geworden
schreitet durchs Schweigen
namenlos
Rabenflügel verwaist
Im Gewitter über Worte und Chiffren
das Feuerzeichen
Brandmal Wundmal Menetekel
entziffern die Flammen und Aschenzeichen
die Schreie Tode Untergänge
grellen die Blitze
tief in die Vokale
häuten sich ein
zucken kurz auf
zerreißen den Himmel
ehe sie tauchen
klanglos in Stille
zeitfern hinab
seelenlos
in die geerdete Finsternis
Hölderlin plötzlich erwacht
aus den toten Buchstaben heraus
schreitet ein Rabe
mit der Sonne auf dem Flügel
Ich sitz im Seminar
Adorno liegt auf Bloch
da kommt der Totengräber
mit dem Spaten in der Hand
und gräbt
die Utopien um
Das Netz
zieht sich nicht zu
es spannt sich nur
immer weiter
unzählige Fische
verangelt verankert verlinkt
das große Schweigen
netzüberströmt
das Meer nicht mehr spiegelt
nur bloggt
sanftes Erzittern
Flächen virtuell glatt
Netze sie fallen
nicht mehr zur Tiefe hinab
Suche Zuspruch
im Ungebetteten
ein Vogel noch
schwarz
der den Himmel nie gesehen
die Sonne
trägt er unterm Flügel
eine brennende Scheibe
die spiegelt nur Dunkelheit
hell aber erwacht der Traum
und pickt aus dem Morgen
salzige Körner
bewimpeln, beflaggen
artistisch, artistisch
Arthritis ungelenk
versteift und verspannt
wer’s mag ohne Versmaß
postmodern oder gerappt
geslamt ungesalzen
fast food der Poesie
Krückengeklapper
Hölderlin umgebastelt
Pinocciolack
gestelzt nur gestelzt
das Leben gewälzt
und war doch
der Riß
ungekittet
das zerbrochene Wort
Im Traum tat ich heute
was ich im Leben nie gemacht
so erlebte ich es einmal
bessser als keinmal
Was sie sich in tausend Konferenzen
nicht mitteilen können
das was zerstört
Du warst ein Kämpfer
wir hoben die Erde
nachts in fernen Städten
nun blüht der Raps
im flachen Land
sticht dir ins Auge
noch bist du nicht blind
ja sag ich ja
und nirgends die Wut
kann sie nicht nennen
du sitzt da ich weiß
die Sonne ist heiß
die Therapeuten gut beraten
dein Leben in Raten
schneidest das Brot nun in Scheiben
und zerbrichst es nicht mehr
Gänseblümchen tun wachen
Feinde sie lachen
komm alter Kumpel, Kumpan
hör nicht hin
es ist Krieg flüstere ich leis
von dem keiner was weiß