Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 140

  für Anna und Sarah zum heutigen Tag 22.6.2007
 
 

Es gibt ein Dank
den man tief spürt
es gibt ein Lob
das man nur leise spricht
es gibt ein Stolz
ganz zart und schlicht
 
 

es gibt ein Wissen
das geht nicht
durch Lehrer Mund
noch unbefleckt
von Politik Curricula
Utopien sind benotbar nicht
so wenig wie das Leid, die Klage
und auch die Liebe nicht
 
 

und was da zählt
ist oft nicht
was da zählbar ist
 
 

die Blume die da blüht
sie blüht weil sie von
innen blüht so wie sie ist
 
 

das Wort das manchmal trifft
es trifft weil es ein Zufall
Gabe, Blick und Gegenwart ganz ist
nicht weil es aufgelistet
in Wörterbüchern und Glossaren
 
 

das was sich schenkt uns
bereichert, öffnet uns
vermehrt die Sinne, das Fühlen
Tasten, Denken kommt nicht
aus einem hölzern Plan
ist Feuer ganz, und lodert, brennt
 
 

Geduld, die glüht und
Zähigkeit, die ausharrt
unvernebelt, unvoreingenommen
 
 

zu hören auch auf das
was nicht nur hochgepriesen
Lob und Anerkennung
zu sehen das Dunkel auch
zu wenden es in Helle
 
 

die Selbstverwirklichung
ist nicht ein Bärenfell
das nur erstickt im eignen
Dunst, in eigner Enge
 
 

das Leben schenkt uns
unvorhergesehen
stets neue Welten
die die alten in uns
mitgebären stets aufs neu
 
 

das was du siehst
kommt nicht von außen nur
es ist dein Blick
das Lernen der Pupille
von vielen Tagen, Jahren und Sekunden
 
 

das ist das Zeugnis der Reife
das fault nur allzuschnell
was reif sein will
was keimt, was brodelt, gärt
ist stets der Schritt zu einem Anfang
 
 

der Schiefer hier er spaltet sich
die Erde an den Hängen
ist voll von kleinen Steinchen
und doch voll Saat auch
grüner Pflanzen
 
 

der Strom hier
hält nie an
er strömt
er fließt hinweg
und ist beständig
doch hier immer da
 
 

das Leben pocht
es will nur Atem finden
und Atem ist
wo du ganz da
 
 

das Gras es küßt die Erde
die Erde küßt das Gras
der Wind er neidet beiden
diese feste Liebe
der Tod er sichelt es hinweg
 
 

doch bleibt was einmal war
und ganz vertraut
für immer Himmel
 
 

Verstand und Herz
sind Blumen
die Rose und der Dorn
die wachsen
auf demselben Stein
 
 

und wenn die Erde
wird zu schwer
dann wachsen Flügel
ganz aus Stille
 
 

dann lacht ein Engel
aus dem dicken Bärenfell
in dem wir fast ersticken
und wirft es weit
weit in den Fluß
 
 

daß wir uns beides
immer sind
Fluß und Ufer
beständig Halt und
doch ein jeder
seine Richtung
 
 

“ Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,
      Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern,
         Und verstehe die Freiheit,
             Aufzubrechen, wohin er will. „
 

 

Leave a Reply

You must be logged in to post a comment.