Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 31

Alle dachten er sei stumm

alle dachten er sei taub

nur weil er ein Wort nie sprach doch er war nur ganz verstört

frag nicht, was  er einst und je gehört

niemand traute er sich an

nur mit Blicken sprach er dann und wann

 

 

 

 

also hörte er im Kahn

alles was der Rabbi sprach

so auch er vernahm

als die schöne Sarah schlief

und der Rabbi Gott anrief

 

 

 

flehend bat er ihn um Gnade

daß er seine Frau so tief belogen

um zu trösten sie

all die Toten ihr verschwieg

ihn nur wollten seine Häscher

doch er wußte- Gott hab Gnade –

alle morden sie dahin

plündern, schatzen, massakrieren

daß da nur kein Zeuge sei

 

 

und am nächsten Morgen

ist die Nacht vorbei

 

 

ruhig friedlich alles einerlei

manche nur sind dann verscharrt

 andre etwas reicher worden

 

 

und vom Haß ist nichts genommen

der bleibt weiter unbenommen

 

 

und der Rabbi bat auch Gott

wegzunehmen ihm den Fluch

den da Sarahs Vater einst gesprochen

sieben Jahre nun zu wandern

 

ganz in Armut betteln gehen

 

und er wußte, jetzt ist kommen

unabwendbar diese Zeit

 

 

und er sehnte sich nach Spanien

wie er immer sehnte sich

 

und er rang mit Gott

nie zu wissen, ob er Feuer oder Eis

beides pochte ganz in ihm

 

 

glühend Liebe Sonne Sand

und die Strenge kalt des Gesetzes Disziplin

 

 

seinem Volk zu leben

war sein ganzes Streben

 

 

Kinder ist die Antwort auf den Tod

 

 

und er bat nun Gott um diesen Segen

wie auch immer ungeschützt die Wege

 

 

 

Gott der Wüste sei zugegen

Wasser spende dem der dürstet

Manna schenke in der Not

nie ermüde unser Ziel

auf Jerusalem zu gehen

statt uns einzunisten in der Enge

wo nur Dunkel herrscht und Tod

 

daß lebendig uns dein Wort

das wir lieben das wir leben das wir lehren

 

doch wie es vermehren

in der Enge Dogma ganz getreu

oder pochend weit der Himmel

schafft dein Wort uns neu die Welt

 

 

Gnade Gott daß wir so denken

und nicht an die Toten denken

 

 

ihnen gib das ew’ge Leben

und von uns nimm unsre Schuld

 

 

 

 

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