Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 32

Manchmal muß man längerhier schon wohnen

um zu wissen

welche Gräber aufgeputzt

welche gar nicht

sind vorhanden

welche Zeichen wichtig

auch zur Umkehr

und Besinnung

 

 

und der Schatten Winands

in dem Turm

wirkt vielleicht ganz schlimm

auf Köpfe

so sie Schoppen

sauren Weins immerzu

hauen in sich rein

und besudeln selbst am End

was sie zu erhalten eingedenk

 

 

ohne je zu fragen

daß die Steine sind

getragen auch von

Zweck und Sinn

 

 

Disneyland das ist nicht alles

kunterbunte Tore ohne nichts

baumelt nur ein leerer Strumpf darin

 

 

Weltkultur das ist nicht nur

Fasnachtsspiele und Fassaden schieben

fängt sich auch ein Panorama ein

 

 

manchmal muß man stören die Idylle

sonst schläft alles ein

beim sauren Schoppenhauerwein

 

ach der arme Schopenhauer

wird er nun zum Gassenhauer

 

und die Größe seines Denkens

Abziehbild und falsches Etikett

 

und der Rheinische Verein

mag sich fragen

wo er früher war

überall dabei

 

und der Gast auf seiner Rast

will er abschneiden den Ast

woraus alles zweigt

 

oder will er sehen

Leben Menschen und Geschehen

was nicht nur Kulisse ist

 

manchmal ist auch not ein Zeichen

daß die bösen Geister weichen

 

und das Erbe mit dem Tal

ist es auch ein Neuanfang

ist es nicht die Stunde Null

die da ausradiert die Tiefe

unverankert Planspielwiese

 

nicht nur Talfahrt

im Welterbetal

manchmal geht es

unverhunzt und unbesudelt

auch bergauf

 

obwohl

Sudler wird hier bald ein Ehrenname

und Verhunzung Anerkennung

 

provinziell niveaulos

ja so will ich sein

herrlich medioker und maskiert

 

aber nicht entmündigt

und bevormundet

 

eher stumpf und hirnlos

 

unverschämte Eindringlinge

wo ist unverfälscht das Orginal

 

der Einsichtige verschmäht

braucht er Jahre

nein Sekunden

 

daß die Urtheilskraft

beim Nachbarn

freut mich wenn

der Nachbar dies mir sagt

 

Denkmal heißt nicht

daß man nicht mehr denken darf

 

Erbe heißt nicht

daß man selber tot

 

und Kultur wirft weg den Hut

der global nur aufgesetzt

 

wer sich denn besudelt fühlt von Heine

der hat selten kurze Beine

 

wie schnell fällt dann auf seinen Schlips

was er selber streut an Gips

 

und der Gast der sich besudelt fühlt von Heine

soll er  bleiben wo der Pfeffer wächst

 

ach wie schnell verfärbt sich

was noch eben grün

Zoten als auch Schoten

 

denn Heine das ist Rhein

genauso wie der Wein

 

vorbei die Zeiten

die ins Unglück schreiten

 

und tu ich mich hier fetzen

und zeig ich Schatten, Widersprüche auf

weil manches unerträglich ist

so fühl ich mich doch nah

und ungetrennt von denen

die wie ich

 

auch wenn der Heine

über Herwegh und den Mohrenkönig lacht

weil zu pathetisch ihm

der ganze deutsche Skatverein

 

setz ich die Toleranz

aufs Banner

 

gelbe Sterne

rosa Winkel

Sinti Roma

 

und die Asche Hadamars dazu

 

 

 

 

 

 

 

 

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