Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 3

Das erste Mal, das ich von dem Projekt hörte, war während einer Bacchusinstallation im Bacchus Keller. Der Vorsitzende des Bauvereins Wernerkapelle Herr Peter Keber erläuterte mir das Projekt. Was die Wernerkapelle für mich bedeutet, vermag nur einzuschätzen, wer Andrei Tarkovskys Film Nostalghia gesehen hat und die Bedeutung der Kirchenruine darin. Ein Film, der wie kein anderer Andersenkenden und Toleranz  Raum gibt und Gehör. Der Ruinencharakter der Wernerkapelle ist für mich nicht antastbar. Jede dauerhafte Umgestaltung wäre mir zuwider. Dergleichen Befürchtungen wurden aber durch die Informationen zu dem Projekt sofort ausgeräumt.

Später dann las ich im Internet einen Wiesbadener Zeitungsartikel von Katja Rietze    vom 2.10.2006 ; darüber war ich nicht so sehr erfreut. Liegt der Künstler falsch oder die Berichterstatterin ? Einen Leserbrief oder Richtigstellung dazu gab es nicht.


„Seit 25 Jahren entwirft der Wiesbadener Künstler Kirchenfenster. Sie alle seien etwas besonderes, betont Hartmann, aber das in Bacharach solle eben eine ganz spezielle Botschaft vermitteln, schließlich gelte die Wernerkapelle schon seit dem Mittelalter als Mahnmal für deutsch-jüdisches Miteinander. Der heute widerlegten Legende nach soll der Knabe Werner, dessen Gebeine in der Kapelle liegen, 1278 von Juden durch einen Ritualmord getötet worden sein, woraufhin ein Pogrom initiiert und die gesamte jüdische Bevölkerung am Mittelrhein ausgelöscht wurde. Einziger Überlebender war der Rabbi von Bacharach, dem Heinrich Heine später einen Roman widmen wollte. „

Warum soll man falschen Legenden noch falsche hinzufügen ? Ist das angemessen angesichts des doch wichtigen Anlasses und der Tragik von Judenverfolgungen in Deutschland.
Die Gebeine liegen nicht dort. Die Wernerkapelle war nicht Mahnmal seit dem Mittelalter. Leider nicht. Es sei denn wir leben noch in dem Mittelalter, was ja durchaus mitunter sein kann. Und der Rabbi als einziger Überlebender des Progroms von 1278. Sie müßten deinen Text doch eigentlich kennen und lesen Heine, wenn sie ihn würdigen und zum Kirchenfesnter machen wollen.

 

 

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