Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 139

Und mir träumte 

die Stadt sie sei Venedig 

hinterm Alten Haus Rialto-Brücke 

St. Peter ein St. Marco 

und gotisch fein geziert 

die neue Kapelle ein Dogenpalast 

die Gassen alle nur Kanäle 

so wie bei Hochwasser 

und Fische, Ratten auch darin 

und Winand selbst der schwarze Doge 

in seiner Gondel hält er einen bleichen Knaben 

und fährt zum Aufgang der Kapelle hin 

und alles singt und starrt 

streut Veilchen auf den Knaben 

die Juden flüchten schnell 

da kommen Winzer mit den Trauben 

die schenken sie dem Knaben 

der mit Winzermesser doch erstochen 

und alle haben keine Masken an 

nur Winand eine schwarze ganz 

Bleikammern die braucht man hier nicht 

Schiefer ist auch gut 

man erstickt auch so 

Casanova sieht den Knaben nicht 

er hat ganz anderes im Aug 

die Wunder die er sieht 

sind von dem Knaben nicht 

da taucht sich plötzlich alles ein 

in bleiches fahles Licht 

die Sichel eines Monds 

neigt sich dem Knaben zu 

und Winand greift nach ihr 

er braucht doch einen Heiligenschein 

doch dieser fällt ganz tief 

an dem Knaben ganz vorbei 

in den Schlick einer Lagune 

und schwimmt dahin 

die Juden atmen auf 

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