Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 112

Ach das Schweigen ist mir nah

in ganz fremden Texten

denn ich hatte keine Sprache nicht

wie soll ich auch nennen

wofür ich heut noch keine Wort

Sprache war mir stets verdächtig

in den Fibeln fuhren sie Roller

in denselben Bildern fast

wo sie eben Fähnchen noch

mit Runen hielten

meine Kinder fingen an modern sogar

mit SS

auf und ab nie paßt ein

Tüpfelchen dann oben drauf

 

 

welche Sprache sprichst du zeigt

welche Welt du bist, welche

Haut ist dir geworden, was

an Atem pocht darin oder

ist glasiert nur Tand

große Reden schwingen

auf die Schulter kloppen ist ganz leicht

die die nicht verrieten hatten eine

Sprache die die nicht verstanden

denen sie ganz nah doch war

 

 

Wahrheit liegt in einer Schale

die oft nicht zu knacken ist

über’s Pflaster rollen Wallnüß

noch in ihren grünen Schoten

färbt ganz gelb die Finger

und die zarten weiche weiße Nüß

zieh erst ab die Haut die bitter

wie Kastanien waren sie versteckt

irgendwann da platzen alle Schoten

alles kommt hervor was da

eingeigelt sich zuviel

Worte das sind grüne Stacheln

Igel listig kleine Äuglein

brennend ganz am Feuer eines Raben

Leave a Reply

You must be logged in to post a comment.