Alter Vater Rhein in deinem Bart
flechten neue Muster sich
laß die Wellen sie durchdringen
aus den Strudeln zieht sich neue Bahn
Strömung hin zu Meeresfluten
doch du weißt ich bin das Gegenfluten
schwacher Fels in tosend Brandung
Widerhaken im Gefälle, Dorn im Dickicht
Stein an Biegung, Eck und Grund
reißen alle Netze mir, niemand
fischt mich auf aus deiner Enge
immer strömst du mir entgegen
stemme mich doch nie hinweg
nenn es Trotz, Verachtung, Stolz
liebe nicht die mit dir schwimmen
immer je nach Pegel oben auf
deine Ufer sind mir eng
deine Berge Papp-paraden
deine Stirne mag ich
hart und keltisch, römisch glatte Schläfe
alter Flußgott fesselst mich
mit der Reben saurem Saft
deine Augen schauen durch alle Masken
deine Haare feuerrot im Wasser
alter Vater Rhein zwischen deinen Ufern
wenn die Öde an den Tälern klebt
strömst du, pochst du
bist du Atem mir und frei
Richtung, Puls und Leben
und dein Mund er flüstert mir
wellentief und – leis
wenn der Mond des Nachts
badet wie auf einer Scherbe Glas
wiegt mich ganz dein Felsenecho
alte Sagen sagen es
Sohn des Rheins bist du geblieben