Ja er war ein Ketzer
ganz und gar
mit Haut und Haar
küß mir das blanke Schwert
das der liebe Gott be-schert
das feuerrote Sefchen
statt der schwarzen Locken
des Henkers Töchterlein
er sah was seinem Volke fehlt
er trat und trat
Sarkasmus, Spott, Witz, Ironie
Verrat, ja auch Verrat
oft ratlos gar
nur ja nicht wieder kriechen
warf er den Kopf
im Ohr noch dies Haarüh ! Haarüh !
verzweifelt sein Gebet
kalt Spott zur Höh
vielleicht hat Gott ihn ja erhört
den soviel Trotz nicht weiter stört
fand er am Ende doch zu ihm
doch vorher noch sein Leben lang
daß jedem Frommen wurde bang
sei Nazarener er, Christ oder Jud
er köpfte alle Köpfe mit und ohne Hut
das Leben zeigt er sinnlich nackt
er liebt wie niemand lieben kann
er ist ein Deutscher mehr als jeder Mann
er kennt die Herzen, Träume, Phantasien
die Lügen, Schmeicheleien, Maskeraden
er tanzt das Leben wild voll Glut
doch kommt stets zur Besinnung
er verliert sich ganz
und findet doppelt sich dann wieder
er ist ein Bürger zweier, dreier Welten
zerrissen, atmend, leidend und voll Kraft
in seinem Widerspruch ist er Gott nah
er ist die Frage
die mit falscher Antwort
auf Dauer nie zufrieden war