Kunst bewegt zur Toleranz – Heine 13

Ja, was ist Schrift ?

 

Ich bin eine Dohle
die klaut
nächtlings am Dornbusch
pick ich die Buchstaben auf
mit stechendem Schnabel
Wurzel und Haken die Schrift
entreiß ich der Erde
grünsprießende Blätter
Astwerk unbekanntes
eines Stammes
aus der Tiefe heraus
Laute die Himmel tragen
durchflochten Klage Gesang
doch zwischen dem Rabengeäst
den schwarzen Quadraten, Punkten und Strichen
offene Leere unausgefüllt
durchflogen von jenseitiger 
Abwesenheit  Stille

 

“ Ich habe wieder im alten Testamente gelesen. Welch ein großes Buch !
Merkwürdigerweise noch als der Inhalt ist für mich diese Darstellung, wo das Wort gleichsam ein Naturprodukt ist, wie ein Baum, wie eine Blume, wie das Meer, wie die Sterne, wie der Mench selbst. …man weiß nicht wie, man weiß nicht warum, man findet alles ganz natürlich. Das ist wirklich das Wort Gottes…“ Heinrich Heine
„Bei Heine fällt die halachische Form, in der sich die das Leben des Frommen gestaltenden Gesetze darstellen, aus. “ 

“ Erst als der Rabbi seiner Frau das Nachtgebet vorbetete, weichen die Schreckensgesichte und machen der Vision vom Sabbatfrieden und der goldenen Pracht des Tempels in Jerusalem Platz. Dies ist ein erster Hinweis darauf, wo nach Heines Meinung allein die Rettung der orginär jüdischen Überlieferungen liegen kann : im kanonischen Text und seiner Auslegung im Kommentar.“ Bernd Witte

„Bilder und Bilderschrift führen zu Aberglauben und Götzendienst, und unsere alphabetische Schreiberei macht den Menschen zu spekulativ…Diesen Mängeln abzuhelfen gab der Gesetzgeber dieser Nation das Zeremonialgesetz“
                                                                               Moses Mendelssohn

“ Mendelssohn geht noch weiter, indem er die mosaischen Riten und Vorschriften  geradezu als eine andere Schrift versteht, durch die Gott die ewigen Vernunftgesetze seinem Volk geoffenbart habe. “ Bernd Witte


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